Qualität im E-Learning

Eine Methode zur Entwicklung von E-Learning-Anwendungen, die Software-Engineering- Wissen sowie Entwicklungs-Know-how, Managementerfahrungen und pädagogische Expertise vereint, wird vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern auf der Learntec 2004 vorgestellt. Das Institut hat auf der Basis der IntView genannten Methode gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft drei exemplarische Online-Kurse erarbeitet. Sie wenden sich teils an Entscheider aus der Softwarebranche, teils an Softwareentwickler und an technische Redakteure. Eines dieser Beispiele für „engineered E-Learning“ – eine Einführung und Anleitung zur Softwareentwicklung mit der UML Unified Modeling Language – hat in der Branche bereits viel Anklang gefunden. Die zwei anderen Beispiele – ein Kurs für technische Redakteure im Softwarebereich und ein Kurs, der in die Geheimnisse der komponentenbasierten Softwareentwicklung einführt – sind Neuheiten und werden auf der Learntec das erste Mal präsentiert. Das Fraunhofer IESE präsentiert sich auch in diesem Jahr auf dem Stand der Fraunhofer Gesellschaft in der Karlsruher Gartenhalle, Stand 354.

Hintergrund

E-Learning-Projekte sind zu aufwendig und zu komplex, um aus der hohlen Hand geleitet zu werden. Neben einer großen Portion Erfahrungswissen braucht man einen durchdachten Arbeitsprozess, der das Zusammenwirken aller Beteiligten regelt. Ebenso wichtig sind Instrumente, mit denen Zahlen über den Projektverlauf gewonnen werden können. Sie sind für eine Kontrolle von Zeit und Kosten unerlässlich. Und nicht zuletzt kommt es darauf an, von vornherein die richtige Entwicklungsmethodik zu wählen, damit das E-Learning-Produkt ausbaufähig ist und nicht von der technischen Entwicklung in kurzer Zeit überholt wird.

Der E-Learning-Projektmanager sieht sich also mit vielen Anforderungen konfrontiert. Nicht minder seine Mitarbeiter. Sie benötigen in jeder Phase eines Projektes aktuellstes Wissen und klare Vorgaben. Eine Ausgangslage, wie sie typisch ist für jedes größere Entwicklungsprojekt. Besonders groß sind die Gemeinsamkeiten mit Software-Entwicklungsprojekten. Diese Erkenntnis veranlasste das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering, einen speziellen Arbeitsschwerpunkt „E-Learning“ einzurichten.

Den Fraunhofer-Experten war klar: Auch E-Learning kann von den Erkenntnissen des modernen Software Engineering profitieren. Denn digitale Lernsysteme sind ähnlich aufgebaut wie komplexe Softwaresysteme. Am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering wurde daher die IntView-Methode erarbeitet.

Die IntView-Methode beruht auf einer detaillierten Analyse aller Aspekte, die in einem Lernsoftware-Projekt eine Rolle spielen. Sie stellt ein in diesem Umfang einmaliges Regel- und Orientierungswerk dar, für alle an der Entwicklung von Lernsoftware Beteiligten: Projektmanager, Programmierer, Autoren und Designer. So hilft IntView, den gesamten Projektablauf zu managen: von der Erhebung der Anforderungen bis zur Auslieferung des Produkts. Faktoren wie Kosten- und Zeitaufwand, Wiederverwendbarkeit, Inhalt, Funktionalität und Nutzerfreundlichkeit wird die ihnen gebührende Aufmerksamkeit gezollt, wenn die Projektteilnehmer dem web-basierten IntView-Entwicklungsleitfaden folgen. Die entscheidenden Vorteile der IntView-Methode – Qualitätsteigerung, Kosteneinsparung und Nachhaltigkeit – konnten bereits in mehreren Projekten realisiert werden.

Drei davon, die E-Learning-Produkte „UML interaktiv“ in seinen Varianten für Entscheidungsträger und für Entwurfsingenieure“, „Courseware für technische Redakteure mit Schwerpunkt Softwareentwicklung“ und „The KobrA Method for Technical Managers“, werden auf der Learntec vorgestellt.

„UML interaktiv für Entscheidungsträger“ wendet sich an Entscheidungsträger aus der Softwarebranche, „UML interaktiv für Entwurfsingenieure“ an Softwareentwickler. Die große Resonanz auf diese seit etwa einem Jahr online (http://www.uml-kurs.de) verfügbaren Einführungen in die objektorientierte Softwareentwicklung zeigen, dass ein großer Informationsbedarf auf dem Gebiet besteht und diese Art der Wissensdarbietung sehr geschätzt wird.

Die Courseware „Erstellung von Dokumentationen für IT Technical Writer“ wird auf der Learntec als Prototyp vorgeführt. Der Online-Kurs basiert auf langjährigen Erfahrungen, die im Rahmen der Ausbildung „Technical Writer IT – DokumentationsspezialistIn im Softwarebereich“ gewonnen wurden. Diese Qualifizierungsmaßnahme wurde in Zusammenarbeit mit der SWA Software Akademie AG in Kaiserslautern konzipiert und erhielt im Jahr 2002 den rheinland-pfälzischen Preis für Weiterbildung. Bei der Planung und Durchführung künftiger Qualifizierungsmaßnahmen für technische Redakteure („IT Technical Writer“ gemäß der Neuordnung der IT-Weiterbildung) soll künftig die entwickelte Lernsoftware eingesetzt werden.

„The KobrA Method for Technical Managers“ macht Softwareentwickler mit dem Ansatz der komponentenbasierten Softwareentwicklung im Allgemeinen und der dafür entwickelten KobrA-Methode im Besonderen bekannt. Er steht unter dem Motto „Was Sie schon immer über Komponentenentwicklung und KobrA-Methode wissen wollten“ und verschafft bei einer Lernzeit von vier bis fünf Stunden einen fundierten Einblick in die Materie.

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