Chat beim Online-Lernen

Erfolg im E-Learning durch Interaktion, Kooperation und Betreuung

Chat-Werkzeuge für E-Learning-Anwendungen

Fraunhofer IPSI auf der Learntec-Messe in Karlsruhe
10.-13.2.2004, Gartenhalle, Stand 354

Was Internet-Nutzer aller Altersgruppen fasziniert, soll jetzt auch das E-Learning erfolgreicher machen: der Chat. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI) stellt auf der Learntec-Messe vom 10. bis 13. Februar in Karlsruhe erstmals spezielle Chat-Werkzeuge für E-Learning-Anwendungen vor. (Gartenhalle, Stand 354). „Die Innovation besteht darin, dass diese Kommunikationswerkzeuge die Lernprozesse von Kleingruppen unterstützen und koordinieren können“, erläutert Dr. Stefan Münzer vom IPSI in Darmstadt. E-Learning sei nach empirischen Forschungsergebnissen erst dann wirklich erfolgreich, wenn die Lernenden interaktiv betreut werden und eine Kooperation zwischen allen Teilnehmenden möglich werde. Die Chat-Software könne zu beidem dienen, sei viel preiswerter zu realisieren und weniger störanfällig als Audio-Video-Konferenzsysteme. Chat-Dialoge ließen sich auch recht einfach abspeichern und später auswerten – für ein Feedback oder durch einen Tutor.

Die dazu notwendigen Instrumente – zum Beispiel der Roleplay-Chat für Rollenspiele – werden vom Fraunhofer IPSI in Darmstadt im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) geförderten „ALBA“-Projekts entwickelt. Rollenspiele gewährleisten ein lebendiges und intensives Lernen mit hohem Übungsanteil und sind für Sprach- oder Kommunikationstrainings geeignet. Die Software leitet die Gruppe Schritt für Schritt durch den Lernprozess, von der Erarbeitung des Lernmaterials über das eigentliche Rollenspiel bis hin zum anschließenden Feedback. Dabei weist die Software den Lernern Rollen zu, stellt Instruktionen und Lernmaterialien punktgenau bereit und koordiniert die Phasenübergänge. Die Software übt damit Funktionen aus, die sonst – etwa im „virtuellen Klassenzimmer“ – ein Tutor oder Moderator übernehmen müsste.

Ansprechpartner beim Fraunhofer IPSI: Dr. Stefan Münzer, Dolivostrasse 15, 64293 Darmstadt, Tel. 06151/869 944, Fax. 06151/869 963, Email: muenzer@ipsi.fraunhofer.de.

Kooperation verbessert Lernerfolg

In aufwändigen empirischen Untersuchungen wird beim Fraunhofer IPSI zur Zeit in realen Kontexten in der beruflichen Weiterbildung geprüft, ob diese Werkzeuge tatsächlich bessere Lernprozesse von Kleingruppen anregen. Die Studien sind vergleichend angelegt – dieselben Lerninhalte und Instruktionsdesigns werden einmal mit und einmal ohne Prozesssteuerung durch Software realisiert. Zwischenergebnisse zeigen, dass Lernprozesse mit der unterstützenden Software wesentlich sachorientierter sind. Der Koordinationsaufwand nimmt zum Teil drastisch ab, die Lernprozesse der Gruppen werden vorhersehbarer, und die Gruppen erbringen eine wesentlich höhere Mindestleistung. Trainer und Tutoren können dabei helfend im Hintergrund bleiben und sich auf ihre fachlichen Aufgaben konzentrieren. Die Studien sollen im Laufe des Jahres 2004 publiziert werden.

Weiterbildunganbieter setzen auf Betreuung

Dass eine gute Betreuung und Kooperation der Teilnehmer mehr und mehr zu Erfolgsfaktoren der Online-Weiterbildung werden, hat auch eine Umfrage des Fraunhofer IPSI im Spätsommer 2003 unter Weiterbildungsanbietern bestätigt. Im Zentrum des Interesses stand, inwieweit Teilnehmer heute gemeinsam online lernen, welche Technologien dabei zum Einsatz kommen und welche zukünftigen Pläne die Weiterbildungsanbieter haben (Details unter www.ipsi.fraunhofer.de/concert).
Weiterbildungsanbieter haben laut der Umfrage erkannt, dass ihre Teilnehmer auf persönliche Betreuung und Kontakt zu anderen Teilnehmern den größten Wert legen. So sind 93 Prozent der Umfrageteilnehmer der Auffassung, dass eine effektive Betreuung den Lernerfolg verbessert. Zwei Drittel (67%) stimmen uneingeschränkt der Aussage zu, dass die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern zu höherem Lernerfolg führt.

Das gemeinsame und zeitgleiche, aber räumlich getrennte Lernen in einem „virtuellen Klassenzimmer“ ist nach Meinung von 70 Prozent der befragten Weiterbildungsanbieter besonders geeignet für die Online-Lehre. Doch nur ein Drittel nutzt das „virtuelle Klassenzimmer“ regelmäßig. Diese Zurückhaltung ist auf den damit verbundenen technologischen, organisatorischen, finanziellen und personellen Aufwand zurückzuführen.

Die Lösungen des Fraunhofer IPSI sollen hier neue Impulse geben – im Hinblick auf neue Technologien, aber auch hinsichtlich neuer Lernszenarien. Denn, so läßt sich als Fazit der Marktumfrage formulieren: Eine synchrone Online-Zusammenarbeit ist zwar hocherwünscht, es ist aber gegenwärtig nicht einfach, sie mit einem vertretbaren Aufwand erfolgreich zu realisieren. Die vom Fraunhofer IPSI entwickelten Chat-Kommunikationswerkzeuge seien, davon ist das Fraunhofer-Team überzeugt, technologisch ausgereift, koordinieren und unterstützen einen lebendigen und intensiven Lernprozess und entlasten gleichzeitig Tutoren und Trainer.

Media Contact

Michael Kip Fraunhofer IPSI

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