Patientenüberwachung mit schnurlosem Telefon

Siemens hat ein System entwickelt, das schnurlose Telefone anhand ihres Funkverkehrs mit den Basisstationen ortet. Denkbar sind Anwendungen in der Industrie, auf Flughäfen, Messen oder in Krankenhäusern – überall, wo viele Schnurlos-Telefone angeschlossen sind. Das System funktioniert im Gegensatz zum Satellitensystem GPS auch in Gebäuden und verwendet nur die zum Telefonbetrieb ohnehin nötigen Sende- oder Empfangsstationen. Die erste Anlage installiert Siemens derzeit im DaimlerChrysler-Werk Sindelfingen. Auf der Medica 2003 (vom 19. bis 22. November) in Düsseldorf zeigt das Unternehmen als mögliche Anwendung zur Patientenüberwachung ein mobiles Elektrokardiogramm (EKG).

Dazu wird eine Person mit einem tragbaren EKG-Gerät verkabelt. Daran ist ein Funkmodul angeschlossen, wie es sich in schnurlosen Telefonen des DECT-Standards befindet. Die Herzfunktionen werden über die Telefonanlage an einen Server übermittelt. Die Daten sind auf einem Büro-PC oder auch auf Handheld-Computern abrufbar. Bei diesem Szenario können Patienten auch außerhalb des Krankenbetts überwacht werden, da sie automatisch geortet werden. Das System ermittelt den Aufenthaltsort des DECT-Moduls und damit den des Patienten, indem es den Funkverkehr des schnurlosen Telefons mit mehreren Basisstationen analysiert, über die jede größere Telefonanlage verfügt. Das Ortungssystem, das eine Genauigkeit von etwa zehn Metern besitzt, könnte auch für Ärzte mit schnurlosen Telefonen vorteilhaft sein. Die Zentrale wäre stets informiert, wo sich die Spezialisten aufhalten und könnte bei Notfällen den Arzt anrufen, der dem Ort des Geschehens am nächsten ist.

Die Anlage im DaimlerChrysler Werk Sindelfingen verkürzt die Reparaturzeiten bei Störungen. Auf dem etwa zwei Quadratkilometer großen Gelände bauen in 125 Industriegebäuden mit 85 Kilometern Förderanlagen mehr als 30.000 Menschen pro Tag 2100 Autos. Wenn beispielsweise ein Förderband ausfällt, meldet ein Arbeiter die Störung meist über ein schnurloses Telefon, von denen es im Werk rund 20.000 Stück gibt. Bisher brauchten die Mitarbeiter der Service-Hotline pro Anruf mehrere Minuten, um den genauen Ort des Fehlers zu erfragen, was im Jahr tausende Arbeitsstunden kostet – die Kosten produktionsbedingter Störungen nicht eingerechnet. Mit dem Ortungssystem, das derzeit in dem Werk installiert wird, bekommen die Hotline-Mitarbeiter innerhalb weniger Sekunden auf ihrem PC-Monitor angezeigt, wo sich das DECT-Telefon befindet. So sind auch der Standort des Mitarbeiters und damit der Ort der Störung bekannt. Die Service-Hotline kann damit schnellere Hilfe schicken und die Service-Techniker besser koordinieren.

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens AG

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de

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