Harnstein-Risikocheck: Bonner Forscher präsentieren Weltneuheit auf der MEDICA

In Kooperation mit den Firmen NTTF in Rheinbreitbach und Theisen – Physikalische Technologie in Troisdorf haben Wissenschaftler der Universität Bonn ein neues Gerät entwickelt, mit dem sich das aktuelle Harnsteinrisiko eines Patienten sehr schnell und genau bestimmen lässt. Sie präsentieren ihr kompaktes und ergonomisches Messinstrument vom 19. bis 22. November auf der Medizin-Messe MEDICA in Düsseldorf, Halle 3, Stand C92 (Forschungsland NRW). Damit suchen sie auch nach einem geeigneten Industriepartner, der das innovative Gerät in Serie produziert und weltweit vermarktet.

Bislang bestimmen die Mediziner aus der Urinprobe des Patienten eine Handvoll biochemischer Werte, mit denen sie das Steinrisiko abschätzen können – eine aufwändige und ungenaue Methode, denn nicht alle Risikofaktoren sind bekannt. „Wir gehen daher einen anderen Weg“, erklärt Dr. Norbert Laube, Leiter der Abteilung Experimentelle Urologie der Bonner Klinik für Urologie: „Für unseren Test muss man die einzelnen Faktoren gar nicht kennen. Wir messen das Risiko experimentell, indem wir direkt in der unbehandelten Urinprobe Kristalle züchten. Je leichter dies gelingt, desto höher die Gefahr, dass der Patient neue Steine bildet.“

Das Gerät berechnet aus nur zwei Messparametern den BONN-Risk-Index, der genau sagt, wie hoch die Steingefahr für den Patienten momentan ist. Das Ganze funktioniert schnell, exakt und kostengünstig, so dass der Arzt den Erfolg einer Diät oder der verschriebenen Medikamente individuell kontrollieren und optimieren kann. Der BONN-Risk-Index wurde von Wissenschaftlern der Bonner Urologischen Klinik entwickelt; das Verfahren ist inzwischen zur Bestimmung des Harnsteinrisikos weltweit anerkannt.

Immerhin 5 Prozent aller Deutschen machen mindestens einmal in ihrem Leben schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Harnsteinleiden; die Tendenz ist steigend. Die Ursache sind kleine Kristalle, die sich in den Nieren bilden und mit der Zeit zu immer größeren „Steinen“ heranwachsen. Wenn sie sich lösen und den Harnleiter hinab in die Blase wandern, sind die Symptome dramatisch: unerträgliche Schmerzen, blutroter Urin und Brechreiz. Oft wird das Harnsteinleiden chronisch. Durch eine Umstellung der Ernährung und/oder Medikamente lässt sich das Risiko neuer Steine aber drastisch senken.

Ansprechpartner:
Dr. Norbert Laube
Abteilung für Experimentelle Urologie der Klinik und Poliklinik für Urologie
Telefon: 0228/287-9106
E-Mail: norbert.laube@ukb.uni-bonn.de

Media Contact

Frank Luerweg idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer