Beflockte Textilien für Wärmeisolation und Schallschutz

Beflockte Textilien und ihre Besonderheiten hinsichtlich Optik und Haptik haben die wissenschaftliche Neugier und den Forscherdrang der Textiltechniker an der TU Dresden schon vor einigen Jahren angestachelt.

Die Experten definieren Beflocken als annähernd senkrechtes Aufbringen kurzstapliger Fasern auf ein mit Klebstoff versehenes Trägermaterial. Je nach Länge und Feinheit der Fasern weisen beflockte Materialien unterschiedliche textilähnliche Oberflächeneigenschaften auf. Unterdessen ist die Zeit der Grundlagenuntersuchungen am Institut für Textil- und Bekleidungstechnik lange vorüber. Handfeste Produktentwicklungen rückten in den Vordergrund. Gemeinsam mit Projektpartnern von der Staatlichen Universität für Technologie und Design in St. Petersburg und dem sächsischen Unternehmen ASGLAWO GmbH entwickelten die TU-Wissenschaftler einen Super-Isolations-Flock-Dämmstoff. Bei dieser patentierten Entwicklung werden Flockfasern in Materialkombinationen für den Aufbau komplexer Strukturen für die Wärmeisolation genutzt. Die schichtweise Anordnung von Membranen mit Abstandshaltern aus Flockfasern ermöglicht bei sehr geringer Dichte eine sehr gute Wärmeisolation. Damit bietet die neuartige Dämmstoffstruktur großartige Voraussetzungen für den Einsatz im Bereich der technischen Textilien und der Schutzkleidung. Denkbar ist zum Beispiel eine Nutzung als Wärmedämmstoff für den Fahrzeugbereich (Hitzeschild im Automobil) oder als Isoliermaterial in der Schutzkleidung für Feuerwehrleute bzw. für Beschäftigte in Kühlhäusern.

Aber nicht nur die thermischen Eigenschaften beflockter Textilien haben das wissenschaftliche Interesse der TU-Experten herausgefordert. Auch die Akustik und die Druckelastizität beflockter Flächen wurden im Rahmen von AiF-Forschungsprojekten genauer unter die Lupe genommen. Dabei fanden Prof. Dr. Peter Offermann und sein Forscherteam heraus, dass durch die gezielte Variation von Flockfasertypen (Feinheit, Länge), durch geeignete Beflockungsgeometrien bzw. durch ausgewählte Trägermaterialien Systeme mit sehr guten akustischen und druckelastischen Potenzen entwickelt werden können. Damit eröffnen sich völlig neue Einsatzfelder, zum Beispiel für den Schallschutz im Automobilbereich.

Gefördert wurden die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen.

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Birgit Berg idw

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