Handy mit Brailleschrift für Blinde
Auf der Computermesse CeBIT 2003 stellt Siemens eine besondere Verwendung seines Funkmoduls MC45 vor: Das Modul ist in einem speziellen Handy eingebaut, mit dem Blinde jetzt alle Möglichkeiten der drahtlosen Kommunikation nutzen können – dem Mobile Phone Organizer (MPO) des niederländischen Unternehmens Alva.
Der MPO, der etwa das Format eines größeren Taschenkalenders hat, soll ab Sommer auf dem Markt erhältlich sein. 2003 ist von der Europäischen Union zum Jahr der Behinderten ausgerufen worden. In der EU leben nach Angaben der Europäischen Blinden-Union (EBU) rund 7,5 Millionen Blinde und Sehbehinderte.
Während Personen mit stark eingeschränkter Sehfähigkeit ohne größere Probleme einfache Telefonate von einem Handy aus führen können, war die Nutzung textbasierter Anwendungen bislang ein Ding der Unmöglichkeit. Der MPO verspricht hier Abhilfe. Anstelle eines normalen Displays verwendet er eine Braille-Zeile. Auf der etwa 15 Zentimeter langen Zeile bildet das Gerät mittels kleiner Drahtstifte in insgesamt 20 Zellen Buchstaben in Blindenschrift ab. Auf diese Weise erhalten sehbehinderte Personen die Möglichkeit, auf das Telefonbuch zuzugreifen, Kurzmitteilungen (SMS) oder sogar E-Mails zu lesen. Zusätzlich kann ein eingebauter Sprachcomputer die eingegangenen Texte auch vorlesen. Über eine eingebaute Braille-Tastatur mit acht Tasten kann der Benutzer Antworten schreiben oder Einträge im Terminkalender vornehmen.
Es gibt bereits seit längerem Braille-Lesehilfen und – Tastaturen für Computer. Der Einsatz in mobilen Geräten ist jedoch eine Weltneuheit. Für die drahtlose Kommunikation greift der MPO auf das MC45 von Siemens zurück. Dieses Funkmodul ist kleiner als eine Kreditkarte, wiegt lediglich zehn Gramm und ermöglicht dennoch den reibungslosen Datentransfer in allen GSM- und GPRS-Netzen. Dadurch eignet sich das Modul für die Anwendung in PDAs, Notebooks oder Mobiltelefonen.
Media Contact
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