Electronica 2002: Mehr Licht am Limousinenhimmel

Farben sind Schwingungen. Sie wirken auf Körper und Psyche: kalte Farben kühl und beruhigend.

Die Auswirkungen von Farben auf das menschliche Wohlbefinden und damit auch auf ihr Verhalten spielt bei der Gestaltung von Innenräumen schon seit langem eine wichtige Rolle. Über einen neuartigen farbigen Lichthimmel könnten diese Erkenntnisse schon bald auch Autofahrer und -mitfahrer „abfärben“.

Farben sind Schwingungen. Sie wirken auf Körper und Psyche: kalte Farben kühl und beruhigend.

Warme Farben stimulieren und regen an. Der „Lichthimmel“ beeinflusst aktiv Wohlbefinden und Aufmerksamkeit von Fahrzeuginsassen.
Mit der Farbe Gelb assoziieren die meisten Menschen Sonne. Gelb hellt die Stimmung auf, wirkt anregend und lässt kleine Räume größer erscheinen. Weite suggeriert auch die Farbe Blau, gleichzeitig strahlt sie Ruhe und Kühle aus. Ganz anders die energiegeladenen Rottöne. Sie stehen nicht nur für Wärme, sondern regen auch physisch und psychisch an. Bei der Raumgestaltung spielen Farben und ihre Wirkungen schon lange eine große Rolle. Sie werden vielerorts ganz bewußt eingesetzt, um Räume optisch zu vergrößern oder zu verkleinern, eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen, die Konzentration zu fördern, zu beruhigen, anzuregen oder das subjektive Temperaturempfinden zu beeinflussen. „Die Möglichkeit, Farben als Aktoren im Fahrzeug einzusetzen und damit positiv auf die Insassen einzuwirken, wird bisher noch zu wenig genutzt“, findet Joachim Czabanski, Leiter des Arbeitsgebiets Verdrahtungstechnik am Fraunhofer IPA. In Zusammenarbeit mit einem Automobilzulieferer haben er und sein Team einen „Lichthimmel“ für die Fahrzeuginnenbeleuchtung entwickelt, der elektronisch gesteuert über die Farbe das Befinden von Fahrern und Mitfahrern beeinflussen soll.

Die Innenräume von Limousinen könnten schon bald in allen Regenbogenfarben erstrahlen: ganz nach Wunsch des Fahrers oder getriggert von anderen Regelgrößen wie Klimaanlage und Heizung, um z. B. das subjektive Temperaturempfinden zu beeinflussen. Als Lichtquelle dienen Licht emittierende Dioden (LED). Ihre Leuchtkraft reicht mittlerweile auch konventionellen Glühwendellampen das Wasser – bei deutlich geringerem Stromverbrauch. Zudem können RGB- (Rot-Grün-Blau-) LEDs in COB- (Chip-On-Board-) Technologie ein weites Farbspektrum darstellen. Welche Farbe die LED annimmt wird elektronisch bestimmt. Der „Lichthimmel“ besteht im wesentlichen aus einer transparenten Kunsttoffplatte, in die die Fraunhofer-Ingenieure seitlich mehrere RGB-LEDs eingebaut haben. „Transparente Kunststoffe wie PC (Polycarbonat) oder PMMA (Polymethylenmethylacrylat) lassen eine hohe Gestaltungsfreiheit bei der Formgebung zu und sind sehr flexibel einsetzbar“, erklärt Czabanski, der mit seinem Team nicht nur den „Lichthimmel“ prototypisch umgesetzt hat, sondern auch an Türeinsätzen und anderen Lichtquellen für eine ambiente Innenbeleuchtung arbeitet.

Mehr zum „Lichthimmel“ sowie zum 42-Volt-Bordnetz für Automobile auf der Electronica 2002, 12. bis 15. November in München, Anwenderforum Automotive Innovation, Stand C2 A10.

Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

Dipl.-Ing. (FH) Alexander Stamm, Telefon: 0711/970-1574, E-Mail: alexander.stamm@ipa.fraunhofer.de

Dipl.-Ing. Joachim Czabanski, Telefon: 0711/970-1181, E-Mail: joachim.czabanski@ipa.fraunhofer.de

Media Contact

Dipl.-Ing. Michaela Neuner idw

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