Highlights zur Analytica Conference in München

Zur weltgrößten Fachmesse für Analytik und Labortechnik in der Chemie, Biochemie, Lebensmittelchemie, Klinischen Chemie und den Life Sciences wird in diesem Jahr in München mit 30.000 Fachbesuchern gerechnet.

Die Messegäste erwartet jedoch nicht nur eine interessante Firmenausstellung mit den neuesten Entwicklungen für analytische Labors, sondern auch der bedeutendste Analytiker-Kongress Europas, die Analytica Conference, die an den ersten drei Messetagen vom 1. bis 3. April stattfindet. Von der Analytik in der Materialforschung, beispielsweise für moderne Brennstoffzellen oder Batterien, über neue Sensoren bis zur Aufklärung zellbiologischer Vorgänge reicht das Spektrum der Themen.

Drei wissenschaftliche Gesellschaften, die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) und die Deutsche Vereinte Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL), zeichnen für das Programm verantwortlich.

Highlights der Konferenz sind die sechs Plenarvorträge, zwei davon werden von den Preisträgern des neu geschaffenen Analytica Forschungspreises gehalten, der von der Firma Roche gestiftet und von der GBM verliehen wird. Die Preisträger werden zur Analytica bekannt gegeben.

Ein weiterer Plenarvortrag befasst sich mit einem Schwerpunktthema der Konferenz, mit der Nanoanalytik. Professor Dr. Harald Fuchs, Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Münster, Mitbegründer sowie wissenschaftlicher Leiter des Center of Nanotechnology (CeNTech) in Münster sowie Mitglied des Instituts für Nanotechnologie (INT) am Forschungszentrum Karlsruhe, gilt als einer der führenden Nanowissenschaftler Europas. Der mehrfach Ausgezeichnete erhielt bereits 1994 den hochdotierten Philip-Morris-Forschungspreis für seine Arbeiten zur Nanotechnologie.

Über 300 wissenschaftliche Beiträge haben Fuchs und seine Mitarbeiter bereits veröffentlicht und ihre Arbeiten in rund 500 Vorträgen auf Tagungen vorgestellt. Die anwendungsrelevanten Arbeiten wurden durch über 30 Patentanmeldungen geschützt. Auf der Analytica Conference wird er über seine Materialuntersuchungen auf atomarer Ebene sprechen, die er u.a. mit der Rasterkraft- und der Rasterelektronenmikroskopie durchführt. Er untersucht vor allem dünne organische Schichten und biologische Materialien. Aus diesen Untersuchungen ergeben sich entscheidende Informationen über die Struktur-Eigenschaftsbeziehungen organisch/anorganischer Grenzflächen, die für die Praxis von großer Bedeutung sind, um beispielsweise die Haftungseigenschaften unterschiedlicher Materialien oder die Stabilität von molekularen Schichten auf Oberflächen besser zu verstehen.

Darüber hinaus wird die Analytik weiter entwickelt beispielsweise auch für neue optimierte nanoanalytische Messmethoden für die Nanomedizin, in der die Nanotechnologie neue Therapie- und Diagnoseverfahren ermöglichen soll.

Mit der der Kopplung von modernen, hochselektiven massenspektrometrischen Analyseverfahren und der Nutzung für die Systembiologie und Medizin befasst sich Professor Dr. Jan van der Greef in seinem Plenarvortrag auf der Analytica Conference. Den Chemiker van der Greef, Professor für Analytische Biowissenschaften an der Universität Leiden und Direktor der Abteilung Systembiologie, TNO Pharma, Zeist, Niederlande, fasziniert der Rhythmus des Lebens von der zellulären Ebene bis hin zum gesamten Organismus.

Sein wichtigstes Forschungsthema ist daher, den komplexen und dynamischen Ablauf der Lebensvorgänge mit analytischen Methoden (Massenspektrometrie) und mit Hilfe der Bioinformatik zu untersuchen. Man nennt diese wissenschaftliche Disziplin Systembiologie. Seine Forschungsergebnisse sind für die Medizin und Biopharmazie von großem Nutzen, kann er doch auf der Ebene der Gene, Proteine und Stoffwechselprodukte Unterschiede bei gesunden und kranken Menschen erkennen. Umgesetzt werden seine Forschungsergebnisse beispielsweise in den Startup-Unternehmen SU BioMedicine, BG Medicine und Kiadis, deren Mitbegründer er war. Van der Greef wurde wegen seiner richtungsweisenden Arbeiten, über die er in über 300 wissenschaftlichen Publikationen und in mehr als 200 Vorträgen berichtet hat, mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit der Ehrendoktorwürde der Universität Ghent, mit einer Honorarprofessur von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und mit dem Scheele-Preis der Schwedischen Akademie für Pharmazeutische Wissenschaften.

Professor Dr. Ryszard Lobinski, der sich an der Technischen Universität Warschau habilitierte, wurde nach Stationen am Institut für Spektroskopie und Angewandte Spektrometrie (ISAS) in Dortmund und an der Universität Antwerpen Forscher beim Centre National de la Recherche Scientifique. Am CNRS in Pau leitet er als Forschungsdirektor die Gruppe für Bioanorganische Analytische Chemie. Außerdem lehrt er Analytische Chemie an der TU Warschau, ist Co-Direktor der UltraTrace Analyses Aquitaine, ein Startup-Unternehmen an der Universität Pau, und Vorsitzender der IUPAC-Kommission für Mikro- und Spurenanalyse. Mit seinem Plenarvortrag über seine Arbeiten zur Spurenelementanalyse und zur chemischen Bindungsform (Spezies) dieser Elemente in den Life-Sciences stellt er in München die neuesten Fortschritte bei der Kopplung von chromatographischen und elektrophoretischen Trennverfahren mit der Element- und Molekularmassenspektrometrie vor und spricht über die neuesten Entwicklungen auf den Gebieten der Metalloproteomics, Metallometabolomics und Metallomics – so nennt man die wissenschaftlichen Disziplinen, die der Bestimmung von Metallionenenkonzentrationen und Metallspezies in Proteinen, Stoffwechselprodukten und in der Zelle zu Grunde liegen.

Der von der DGKL eingeladene Plenarvortragende ist Professor Dr. Carl Borrebaeck, Vorsitzender der Abteilung Immuntechnologie der Universität Lund in Schweden. Er ist nicht nur Mitglied der Königlichen Akademie der Ingenieurwissenschaften sowie verschiedener wissenschaftlicher Gremien, sondern auch Mitbegründer der BioInvent International AB und der Alligator Bioscience AB. Sein wissenschaftliches Interesse gilt hauptsächlich der Immuntherapie von Krebserkrankungen. Seine über 250 Beiträge in internationalen Zeitschriften befassen sich vorwiegend mit humanen rekombinanten Antikörpern sowie mit der Funktion von B-Lymphozyten im normalen und erkrankten Immunsystem. Borrebaeck faszinierte schon früh, dass Leben durch leblose Moleküle ermöglicht wird. Und so begann er mit Studien über die molekularen Mechanismen des Immunsystems. Sein Wissen versucht er nun für die Biomedizin zu nutzen – für neue Medikamente und in der Krankheitsvorsorge. In seinem Plenarvortrag „Affinitäts-basierte Protein Chips: diagnostische Anwendungen in der Onkologie“ wird er sich auf diagnostische Einsatzmöglichkeiten dieser neuen Technologie konzentrieren.

Aktuelles Programm zur Analytica Conference unter www.gdch.de/analytica2008 .

Ansprechpartner für die Presse:
Dr. Renate Hoer
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