MipTec 2002: Automatische Hilfe für den manuellen Arbeitsplatz im Labor

Das Trackingsystem und die elektronische Pipette erfassen automatisch alle Arbeitsabläufe.

Um die Fehlerquote an manuellen Laborarbeitsplätzen zu senken und den Laboranten zeitraubende Dokumentationsarbeiten abzunehmen, haben die Experten für Laborautomatisierung des Fraunhofer IPA eine neue Arbeitshilfe entwickelt. Der Demonstrator wird Ende Mai auf der MipTec 2002 in Basel vorgestellt.

Parallelisieren und Automatisieren sind auch in der Biotech-Branche die Zauberworte, wenn es darum geht, Entwicklungszeiten für neue Verfahren und Produkte zu verkürzen. Trotz dieses Trends gibt es immer noch Aufgaben, die entweder manuell erledigt werden müssen oder bei denen sich die Automatisierung nicht lohnt. Solche Aufgaben erfordern beispielsweise eine große mechanische Flexibilität oder variieren stark in einzelnen Arbeitsschritten. Ganz entscheidende Nachteile der manuellen Arbeit sind jedoch die vergleichsweise hohe Fehleranfälligkeit und der langwierige Dokumentationsprozess: Um reproduzierbare Ergebnisse – z. B. in der Forschung – zu erzielen, muss bisher jeder manuelle Arbeitsschritt auch manuell dokumentiert werden. „Die Dokumentation kann in manchen Fällen bis zu 20 Prozent der gesamten Prozesszeit ausmachen“, hat Hannes Dobler vom Fraunhofer IPA festgestellt. Bei einer variantenreichen Tätigkeit muss außerdem oft eine Anleitung zu Hilfe genommen werden, was den Arbeitsablauf weiter verzögert und unterbricht.

Um sowohl die Dokumentation als auch die Anleitung an manuellen Pipettier-Arbeitsplätzen zu vereinfachen, haben Dobler und sein Team ein neues Konzept entwickelt und in einem Demonstrator realisiert, das für beide Probleme eine Lösung bietet. Sie benutzen ein optisches Tracking-System und eine elektronische Pipette, um alle manuellen Arbeitsschritte automatisch zu erfassen und zu protokollieren. Damit entfällt der gesamte manuelle Dokumentationsaufwand. Durch den Vergleich mit einem vorgegebenen Prozessablauf kann das Ergebnis der manuellen Arbeit sofort automatisch bewertet werden. Der Laborant wird während der Arbeit situationsabhängig angeleitet. Im Zweifelsfall sperrt das System außerdem die Pipette, um drohende Fehler zu vermeiden. Die IPA-Wissenschaftler stellen diesen Demonstrator auf der MipTec 2002 in Basel vor (27. bis 30. Mai 2002, Stand Z03).


Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
Dipl.-Ing. Hannes Dobler
Telefon: 0711/970-1135, Telefax: 0711/970-1005, E-Mail: had@ipa.fhg.de

Media Contact

Dipl.-Ing. Michaela Neuner idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer