Siemens-Software macht herzkranken Kindern das Leben leichter

Vor einem Jahr hat der elfjährige Peter Neumeier (Name geändert) an der Universitätsklinik Erlangen schon seine zweite künstliche Herzklappe bekommen. Seitdem musste er viel seltener als zuvor den Weg von seiner Heimat in Unterfranken zu Kontrolluntersuchungen nach Erlangen antreten und muss deshalb nur noch selten sein geliebtes Fußballtraining absagen. Dieses Glück haben in Nordbayern nun viele Kinder mit angeborenen Herzfehlern.

Siemens-Software für Telemedizin vernetzt hier mittlerweile flächendeckend niedergelassene Kinderkardiologen, kommunale Krankenhäuser und Universitätskliniken zum bundesweit einmaligen „Herznetz Nordbayern“. Peters Facharzt zu Hause kann seither die gewonnenen und im System hinterlegten klinischen Informationen aus Peters stationärer Behandlung einsehen: Von OP- Bildern über Laborwerte bis zur Echokardiographie macht er sich nun selbst ein Bild von Peters Zustand nach der Operation und erspart ihm damit weitere Reisen nach Erlangen. Am 13. Mai feiert das Herznetz Nordbayern einjähriges Jubiläum.

„Wenn ich früher ein Kind, das in der Universitätsklinik operiert wurde, weiterbehandelt habe, stand mir nur ein Abschlussbericht mit einer Befundbeschreibung zur Verfügung“, erinnert sich Dr. Werner Eberhardt, niedergelassener Kinderkardiologe in Erlangen, der von Anfang an beim Herznetz mit dabei war. „Heute kann ich problemlos auf die Vorbefunde der Klinik zugreifen und zum Beispiel die Echokardiographie-Bilder direkt einsehen. Bei menschlichen Organen kann eben keine Beschreibung ein Bild ersetzen.“ Die Verfügbarkeit der klinischen Informationen vermeidet Missverständnisse in der Beurteilung von Befunden und Dr. Eberhardt muss seine Patienten nicht zwingend noch einmal zur Untersuchung in die Klinik schicken, wenn ihm ein schriftlicher Befund bedenklich erscheint.

Professor Dr. Sven Dittrich, Leiter der kinderkardiologischen Abteilung an der Uniklinik Erlangen, hat das Herznetz Nordbayern gemeinsam mit Professor Dr. Robert Cesnjevar gegründet, der dort die kinderherzchirurgische Abteilung leitet. Das Universitätsklinikum hatte die institutionsübergreifende Kommunikationsplattform Soarian Integrated Care von Siemens schon in anderen Abteilungen und für andere Anwendungen erfolgreich genutzt und wollte sie deshalb auch als Kommunikationsbasis für die Telemedizin im Herznetz verwenden. Zum ersten Jubiläum der Kooperation freuen sich die Ärzte besonders darüber, dass sich inzwischen flächendeckend die Kinderkardiologen in den Regionen Unter-, Mittel-, und Oberfranken sowie der Oberpfalz beteiligen – und deshalb viel selbstständiger und schneller die Behandlung ihrer ambulanten Patienten planen können.

Fast alle Patienten, die im ersten Jahr nach der Herznetz-Gründung an der Uniklinik Erlangen behandelt wurden – das waren über 500 herzkranke Kinder – haben nun eine Patientenakte mit Daten über ihre Diagnosen und Behandlungen, die ihre betreuenden Ärzte abrufen können. „Von unseren Patienten beziehungsweise ihren Eltern wird das Herznetz zu 100 Prozent angenommen“, sagt Dittrich. „Wir erklären ihnen, dass wir mit ihren Daten durch die genau festgelegten Zugriffsberechtigungen und die verschlüsselte, sichere Datenübertragung in der Plattform absolut verantwortungsvoll umgehen. Und sie sehen, dass sowohl ihre stationäre Aufnahme als auch die ambulante Anschlussbehandlung sehr gut vorbereitet sind und dass ihr Facharzt zu Hause genau weiß, was hier in der Uniklinik passiert.“

Für das zweite Jahr Herznetz Nordbayern sind schon die nächsten Schritte zum Ausbau der Zusammenarbeit geplant. So sollen bald auch die niedergelassenen Kinderkardiologen die Möglichkeit haben, Netzpatientenakten anzulegen. Dann könnte Peters Facharzt auch der Universitätsklinik Erlangen seine Befunde zur Verfügung stellen und ihm so vielleicht noch mehr Untersuchungen und Anfahrtswege ersparen. Und Peter würde kein Fußballspiel mehr verpassen.

Der Siemens-Sektor Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen und führend in der medizinischen Bildgebung, Labordiagnostik, Krankenhaus-Informationstechnologie und bei Hörgeräten. Siemens bietet seinen Kunden Produkte und Lösungen für die gesamte Patientenversorgung unter einem Dach – von der Prävention und Früherkennung über die Diagnose bis zur Therapie und Nachsorge. Durch eine Optimierung der klinischen Arbeitsabläufe, die sich an den wichtigsten Krankheitsbildern orientiert, sorgt Siemens zusätzlich dafür, dass das Gesundheitswesen schneller, besser und gleichzeitig kostengünstiger wird. Siemens Healthcare beschäftigt weltweit rund 48.000 Mitarbeiter und ist rund um den Globus präsent. Im Geschäftsjahr 2009 (bis 30. September) erzielte der Sektor einen Umsatz von 11,9 Milliarden Euro und ein Ergebnis von rund 1,5 Milliarden Euro.

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Marion Bludszuweit Siemens Healthcare

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