Siebenmeilenstiefel fürs Treppensteigen

Felix Weiske (links) und Max Böhme beim Testen des Exoskeletts in der HTWK Leipzig. Mit der Ausstellung erhoffen Sie sich Feedback von Senioren und Technikskeptikern. Foto: HTWK Leipzig

Bis ins hohe Alter selbstständig wohnen – wer möchte das nicht? Doch die wenigsten Häuser und Wohnungen sind barrierefrei, gerade Treppen werden mit zunehmendem Alter immer schwieriger zu bewältigen.

Als flexible Alternative zu Treppenliften entwickeln die beiden Ingenieure Felix Weiske und Max Böhme von der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) deshalb eine Art Siebenmeilenstiefel fürs Treppensteigen.

Das Besondere: Dank künstlicher Intelligenz soll jeder Mensch ganz individuell unterstützt werden. Vom 19. bis 23. August 2019 können interessierte Bürgerinnen und Bürger das sogenannte Exoskelett im Stadtteilladen in Leipzig-Grünau (Stuttgarter Allee 21, 04209 Leipzig) im Rahmen einer interaktiven Ausstellung ausprobieren, seine weitere Entwicklung mitgestalten und sich über künstliche Intelligenz informieren.

Eine weitere Ausstellung findet vom 5. bis 14. September im Bikini-Haus, Budapester Straße 38–50, 10787 Berlin statt.

„Der technologische Fortschritt findet schnell und oft ohne Einbindung der Gesellschaft statt. Genau das wollen wir anders machen“, erläutert Max Böhme. Über mehrere interaktive Ausstellungen in Leipzig und Berlin beteiligen er und sein Forscherkollege Felix Weiske zukünftige Anwender an der weiteren Entwicklung des Exoskeletts.

Noch steckt dessen Entwicklung in den Anfängen – die erste Version ist seit Anfang des Jahres einsatzfähig. Man schlüpft wie in einen Stiefel hinein und schließt die Schnallen an Unter- und Oberschenkel. Sensoren erkennen während des Gehens automatisch, ob eine Treppe hinauf oder hinab gestiegen wird. Die dafür aufgewendete Muskelkraft wird durch einen kleinen Motor verstärkt.

„Das Exoskelett muss einschätzen können, welche Bewegungen wie unterstützt werden sollten. Dazu erlernt es den individuellen Gang seines Nutzers – das funktioniert mit künstlicher Intelligenz“, sagt Felix Weiske. Mit ihrer Ausstellung wollen Weiske und Böhme auch das Verständnis für künstliche Intelligenz fördern und Ängste abbauen.

Felix Weiske und Max Böhme sind Mitglieder der Nachwuchsforschergruppe „Systemlösungen für den Demografie- und Strukturwandel“ an der HTWK Leipzig, die von 2016 bis 2019 vom Freistaat Sachsen aus Mitteln des europäischen Sozialfonds gefördert wurde.

Die Ausstellung findet im Rahmen des Hochschulwettbewerbs zur Künstlichen Intelligenz statt, bei dem Weiske und Böhme im Februar 2019 als eines von 15 Forscherteams mit 10.000 Euro ausgezeichnet wurden.

Die Wissenschaftler freuen sich über jedes Feedback zu ihrem Demonstrator. Die kostenfreie Ausstellung im Stadtteilladen Leipzig-Grünau kann ohne Voranmeldung zu folgenden Zeiten besucht werden:

Montag, 19. August, 9–17 Uhr
Dienstag, 20. August, 9–17 Uhr
Mittwoch, 21. August, 9–13 Uhr
Donnerstag, 22. August, 12–17 Uhr
Freitag, 23. August, 9–17 Uhr

Max Böhme, HTWK Leipzig, Fakultät Ingenieurwissenschaften
Tel.: +49 341 3076-4259, E-Mail: max.boehme@htwk-leipzig.de

Felix Weiske, HTWK Leipzig, Fakultät Ingenieurwissenschaften
Tel.: +49 341 3076-1261, E-Mail: felix.weiske@htwk-leipzig.de

https://www.hochschulwettbewerb.net/2019/teamleipzig/ – Portrait und Blog der Forscher beim Hochschulwettbewerb zur Künstlichen Intelligenz
https://demos.htwk-leipzig.de/exoskelett – Details zur Entwicklung des Exoskeletts

Media Contact

Dr. Rebecca Schweier idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer