Pixium macht Blinde wieder sehend
“Die auf der Oberfläche der Netzhaut platzierten Elektroden erhalten Informationen, die von einer in die Brille integrierten Kamera übertragen und durch eine Software bearbeitet werden. Diese Signale werden anschließend über den Sehnerv ins Gehirn weitergeleitet, dort entschlüsselt und in schwarze und weiße Bilder umgewandelt”, erklären die Gründer.
Pixium will nun sowohl die Kamera als auch den hochkomplexen Algorithmus perfektionieren, der die Informationen in für das Gehirn nutzbare Daten umwandelt. Die Idee scheint einfach, aber der Patient braucht mehrere Monate Training, um die Wahrnehmungen richtig interpretieren zu können.
Diese Technologie mit dem Namen “Iris” wurde Anfang Mai beim ARVO, dem größten Kongress für Augenheilkunde, in Orlanda vorgestellt. Weltweit wurden bereits fünf Patienten im Rahmen einer klinischen Studie operiert. Alle konnten zu einem früheren Zeitpunkt schon einmal sehen – dies ist die unabdingliche Voraussetzung zur Wiederherstellung des Sehvermögens -, bevor sie aufgrund einer Erbkrankheit erblindeten.
Die Patienten sollen nach und nach in der Lage sein, alltägliche Objekte zu erkennen, um eine gewisse Autonomie zurückzugewinnen. Während “Iris” in diesem Jahr auf dem Markt Einzug hielt, arbeitet Pixium bereits an einem noch anspruchsvolleren Modell – “Prima” -, das 2018 vermarktet werden könnte.
Dieses Implantat soll unter der Netzhaut eingesetzt werden und mit mehreren Tausend Elektroden (die Pixeln gleichkommen) ausgestattet sein (gegenüber 50 bis 150 bei der aktuellen Version). Durch die höhere Bildauflösung sollen die Patienten Gesichter unterscheiden können. Als Vergleich: das menschliche Auge besteht aus mehreren hundert Millionen Pixeln, das mit einem Smartphone aufgenommene Foto aus mindestens 8 Millionen.
Als nächstes will das Start-up an die Börse gehen. Mit diesem Schritt will das Unternehmen die erforderlichen finanziellen Mittel einbringen, die für klinische Studien und die Markteinführung notwendig sind. Der potenzielle Markt ist riesig. Weltweit sind etwa 285 Millionen Menschen sehbehindert und 45 Millionen aus den unterschiedlichsten Gründen blind.
In der Zukunft könnte die bildverarbeitende Software in ein Smartphone oder in Brillen integriert werden. Die Stromversorgung der Elektroden könnte über Infrarot erfolgen, um so die Risiken und Nachteile zu begrenzen, die mit einer kabelgebundenen Übertragung einhergehen. Es gibt also noch viel Potential für vielversprechende und gewinnbringende Projekte.
Weitere Informationen: Webseite des Startup Pixium: http://www.pixium-vision.com/
Quelle: “Pixium redonne la vue aux aveugles”, Artikel aus Le Monde – 02.05.2014 – http://abonnes.lemonde.fr/economie/article/2014/05/02/pixium-redonne-la-vue-aux-…
Redakteur: Aurélien Filiali, aurelien.filiali@diplomatie.gouv.fr
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