Neuer Laserkatheter bundesweit erstmals zur schonenden Entfernung infizierter Elektroden aus dem Herzen eingesetzt

Dr. med. Heiko Burger, Oberarzt der Abteilung Herzchirurgie und Elektrochirurgie, ist Spezialist für die Entfernung defekter Herzschrittmacher- und Defibrillatorsysteme<br>

Pro Jahr werden in Deutschland rund 30.000 Herzschrittmacher und Defibrillatoren implantiert. Insgesamt sind es mehrere Hunderttausend Herzpatienten, die jeden Tag auf die Funktion dieser Geräte angewiesen sind, denn Sie lassen das Herz kontrolliert schlagen oder behandeln selbstständig lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.

Obwohl die Technik höchsten Sicherheitsstandards entspricht, kann es dennoch vereinzelt zu Defekten des Schrittmachers oder der zum Herzen verlegten Elektroden bzw. Sonden kommen. Noch gefürchteter aber sind die seltenen auftretenden Infektionen im Bereich der Elektroden. Kommt es zur Ansiedlung von Bakterien auf den Sonden, so kann es zu einer lebensbedrohenden Entzündung des Herzens, der so genannten Endokarditis kommen. „Um eine Endokarditis oder Herzrhythmusstörungen durch defekte Elektroden zu vermeiden, kann die vollständige Entfernung des Systems einschließlich der implantierten Elektroden notwendig werden“, erklärt Dr. Heiko Burger, Oberarzt und Leiter des Bereiches Schrittmacher- und Defibrillator-Operationen der Abteilung Herzchirurgie an der Kerckhoff-Klinik, und ergänzt: „Während Schrittmacher oder Defibrillatoren problemlos mit einem kleinen Eingriff ausgetauscht werden können, kann die Entfernung oder ein Austausch von Elektroden problematisch sein. Gerade ältere Elektroden neigen oftmals zu ausgedehnten Verwachsungen, die eine Entfernung deutlich erschweren.“ Mit dem neuartigen „GlideLight®“-Laserkatheter, der jetzt in der Kerckhoff-Klinik bundesweit erstmals zum Einsatz kam, lassen sich stark verwachsene und insbesondere verkalkte Elektroden nun deutlich leichter und effektiver entfernen.

Neuer Laserkatheter erleichtert Entfernung von Elektroden

Zunächst werden hierzu die Elektrodenenden außerhalb des Brustkorbs freigelegt und anschließend der Laser-Katheter wie ein Strohhalm über die zu entfernende Elektrode gestülpt. Nun kann dieser durch die Abgabe wiederholter Laserimpulse, der Sonde folgend, bis ins Herz vorgeschoben werden. Hierbei erzeugt der so genannte „kalte Laser“ („Excimer-Laser“) ein, mit 80 Hertz gepulstes ultraviolettes (UV) Licht, durch dessen Energie Narbengewebe und Verklebungen in kleinste Partikel aufgelöst und vom Blutstrom absorbiert werden. „Auf diese Weise lassen sich die zu entfernenden Elektroden stückweise mobilisieren und anschließend zumeist vollständig aus dem Herzen entfernen. Gerade konnten wir eine fest im Herzen eines Patienten verwachsene Defibrillator-Elektrode mit diesem neuen System vollständig entfernen“, so Dr. Burger. Gegenüber der bisherigen 40 Hz Lasertechnologie (SLS II®) zeige das neue System neben technischen Verbesserungen eine deutlich präzisere Kraftentfaltung und Zuverlässigkeit beim Lösen starker Verkalkungsherde. Daher sei mit diesem Verfahren nun eine Erfolgsquote zur Sondenentfernung von mehr als 95 Prozent zu erwarten, ohne das invasivere Eingriffe, wie die Eröffnung des Brustkorbs mit Einsatz der Herz-Lungen-Maschine notwendig seien oder Elektrodenanteile im Herzen verbleiben müssten.

Kerckhoff-Klinik als eines der führenden Zentren bei der lasergestützten Sondenentfernung

Bereits seit 1998 verfügt die Kerckhoff-Klinik über die Option der schonenden lasergestützten Entfernung (Extraktion) von Herzschrittmacher- und Defibrillatorelektroden. Somit war es eines der ersten Zentren, das diese Methode anbieten konnte. Unter der Leitung von Dr. Burger erweiterte die Kerckhoff-Klinik in den letzten Jahren sukzessive diesen operativen Bereich und entwickelte sich zu einem deutschlandweit führenden Zentrum in der Behandlung infizierter und defekter Schrittmacher- und Defibrillatorsystemen. Auf Grundlage der umfangreichen Erfah-rungen schulte Dr. Burger bereits wiederholt Ärzte anderer Kliniken für den Einsatz des Excimer-Lasers. Prof. Dr. Walther, Direktor der Abteilung Herzchirurgie erläutert dazu: „Aufgrund der demographischen Bevölkerungsentwicklung und der großen Fortschritte in der Herzschrittmacher- und Defibrillator-Technologie wurden in den letzten Jahren immer mehr Patienten mit diesen modernen Systemen versorgt. Damit kommt es trotz der sehr geringen Komplikationsraten zwangsläufig zu einem rein numerischen Anstieg an Sondeninfektionen sowie technischen bedingten Sondenproblemen.“ Um diesen neuen Herausforderungen gerecht zu werden, wurde bereits zu Jahresbeginn ein neuer Lasergenerator in der Kerckhoff-Klinik ange-schafft.

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