Neue Anwendungen und niedrigere Dosis in der klinischen Routine

Ein weiterer Schwerpunkt auf dem Kongress in Las Vegas war die Planung von TAVI-Eingriffen (Transkatheter-Aortenklappenimplantation) mit dem CT-Scanner Somatom Definition Flash und der Bildgebungssoftware Syngo.via von Siemens. In Workshops und Symposien zeigten führende Herzspezialisten, wie sie mit Siemens-Lösungen Fortschritte bei CT-Untersuchungen erzielt haben.

Die Computertomographie-Angiographie (CTA) hat sich in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Verfahren in der Herzbildgebung entwickelt. Insbesondere der CT-Scanner Somatom Definition Flash, der dank neuester Dual-Source-CT das gesamte Herzvolumen in Sekunden abbildet, ermöglicht Kardiologen weltweit rasante Fortschritte für Diagnose und Therapie von Herzerkrankungen. Der Siemens-Scanner eröffnet den Kardiologen dabei viele Möglichkeiten, Strahlendosis und Kontrastmittel bei der CTA weiter zu senken. Dies ist auch eines der Hauptanliegen der SCCT-Gesellschaft, die sich seit 2006 in ihrem Jahrestreffen den neuesten Entwicklungen in der Herz-CT widmet und dabei vor allem ein Weiterbildungsforum für Herzspezialisten ist. Siemens bot auf dem SCCT 2010 vom 15. bis 17. Juli in Las Vegas in einem Satellitensymposium mit vielen Workshops und Live-Case-Demonstrationen neue Anregungen für die Kardiologen.

Reduzierte Strahlendosis in der klinischen Routine mit Dual-Source-CT
„Mit dem Somatom Definition Flash bringen wir CTA-Untersuchungen in der klinischen Routine bei dem Grossteil der Patienten in den Sub-Millisievert-Bereich “, sagte Dr. Jörg Hausleiter, Leiter der kardiologischen Intensivstation am Deutschen Herzzentrum München. 60 bis 70 Prozent ihrer Patienten untersuchen Hausleiter und seine Kollegen inzwischen bei einer Strahlendosis von unter einem Millisievert (mSv). Sie können mit dem Siemens-Scanner bei dieser niedrigen Dosis das gesamte Herzvolumen innerhalb nur eines Herzschlags abbilden – unabhängig von der Herzrate des Untersuchten. Das ist ein grosser Fortschritt in der CT-Angiographie der Koronargefässe, bei der die konventionelle Technologie bisher eine deutlich höhere Strahlendosis erforderte. Untersuchungen im Sub-mSv-Bereich waren nur bei sehr wenigen, ausgewählten Patienten möglich. Die Dual-Source-CT erlaubt es, jeden Patienten mit hohen oder unregelmässigen Herzraten zu scannen – auch ohne herzschlagverlangsamende Betablocker. So müssen auch Patienten, die keine Betablocker vertragen, nicht gleich mit einer invasiven Angiographie untersucht werden.
Kontrastmittel einsparen mit dem Somatom Definition Flash
Von der geringen Strahlendosis profitieren auch Patienten mit Herzklappen-Erkrankungen, die zur Planung der TAVI-Prozedur (Transkatheter-Aortenklappenimplantation) vorab im CT untersucht werden. Das minimal-invasive TAVI-Verfahren eignet sich besonders für ältere Hochrisikopatienten, für die ein chirurgischer Eingriff zu gefährlich ist. Es verbindet im Katheterlabor die Implantation einer künstlichen Herzklappe mit einer Gefässerweiterung mittels Ballon. Der grosse Vorteil dabei ist, dass der Brustkorb des Patienten nicht geöffnet werden muss, sondern die neue Klappe über die Oberschenkelarterie oder über einen schmalen Einschnitt zwischen den Rippen eingesetzt wird. Das Vorbereiten des Eingriffs mit CT ist allerdings eine Herausforderung für den Kardiologen: Die oft multimorbiden Patienten haben in der Regel keine gute Nierenfunktion. Grössere Mengen Kontrastmittel, die bei einer CTA oft gebraucht werden, um die Koronararterien und die Aorta gut sichtbar zu machen, können sie kaum noch abbauen. “Für uns ist der Somatom Definition Flash zum Planen einer TAVI die beste Lösung, weil wir damit viel weniger Kontrastmittel geben müssen”, sagte Dr. Tobias Pflederer, Kardiologe am Universitätsklinikum Erlangen. “Ein Single-Source-CT braucht beispielsweise 100 oder sogar 150 Milliliter Kontrastmittel, um die abdominelle Aorta zu visualisieren. Mit dem Definition Flash nehmen wir, weil das System so schnell ist, nur noch 40 Milliliter für die Aorta und die Koronararterien.“ Die Kardiologen in Erlangen benötigen nur zwei Sekunden, um die gesamte Aorta einschliesslich der Koronararterien innerhalb eines Scans darzustellen. „Mit diesen Informationen können wir dann jeden einzelnen Schritt vor einer TAVI planen“, sagte Pflederer.
TAVI-Eingriffe: Syngo.via unterstützt Herzspezialisten bei der Planung
Vor einer TAVI müssen die Kardiologen anhand der CT-Bilder viele anatomische Fragen zu den Gefässen abklären. Beispielsweise müssen sie wissen, ob es Stenosen in den peripheren Arterien gibt, weil sie die Aortenklappe dann nicht über den Oberschenkel einsetzen könnten. Ausserdem brauchen sie den Durchmesser des Aortenbulbus (Ursprung der Aorta), um die richtige Grösse der neuen Klappe zu wählen. Die Module Syngo.CT Vascular Analysis und Syngo.CT Cardiac Function der Bildgebungssoftware Syngo.via bilden einen speziellen TAVI-Planungs-Workflow ab, der den Ärzten hilft, all diese Fragen schnell, einfach und sicher abzuklären. So legt die Software die Aorta und ihre Klappen virtuell automatisch frei. Sie segmentiert und rekonstruiert das Gefäss in den wichtigsten Ebenen und weist automatisch alle Einzelschritte aus, die der Arzt für seine Diagnose vornehmen muss. „Mit Syngo.via können wir auch die Angulationswinkel für die Fluoroskopie bei der TAVI-Prozedur automatisch vorher berechnen und dann im Katheterlabor sofort aufrufen und einstellen“, erklärte Pflederer. „Unsere ersten Erfahrungen zeigen, dass wir damit den Arbeitsablauf im Katheterlabor um 30 Prozent schneller als bisher bewältigen können.“ Am Universitätsklinikum Erlangen werden zurzeit drei bis vier TAVI-Eingriffe pro Woche durchgeführt. Pflederer glaubt, dass die Zahl zunehmen wird und TAVI künftig nicht mehr nur bei Hochrisiko-Patienten Anwendung finden muss. Auch andere Herzklappenerkrankungen könnten bald mit Transkatheter-Methoden behandelt werden.
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