Herzinfarkt: Neues Gerät hilft vorzubeugen

Mikrofludik-Gerät: simuliert verengte Arterien (Foto: Rob Felt)

Mit Hilfe eines Geräts, das mikrofluidische Kanäle als künstliche Arterien nutzt, haben Forscher am Georgia Institute of Technology (Georgia Tech) http://gatech.edu nachgewiesen, dass Aspirin bei Patienten mit normalen Arterien wirklich gegen Blutgerinnsel und damit Herzinfarkten vorbeugen kann.

Zwar ging es in einer aktuellen Studie um die Wirksamkeit von Gerinnungshemmern, doch ist speziell die genutzte Technologie sehr interessant. Denn sie könnte Diagnosegeräte ermöglichen, die es erleichtern, die Dosierung von Gerinnungshemmern optimal auf einzelne Risikopatienten abzustimmen.

Simulierte Gefäßverengung

„Bei Patienten mit Herzinfarktrisiko, denen antithrombotische Medikamente verschrieben werden, könnten wir ein wenig ihres Blutes abnehmen und durch das Gerät leiten. Anhand der Daten könnten wir ihnen dann sagen, dass sie eine bestimmte Dosis eines bestimmten Medikaments nehmen sollen“, umreißt Craig Forest, Bioingenieur am Georgia Tech, die langfristige Idee. Mit dem Prototypen bewerten die Forscher aber zunächst allgemein, welche Gerinnungshemmer für verschiedene Patienten – mit oder ohne Gefäßverengung – sinnvoll sind.

Das Gerät ermöglicht nämlich, sowohl weitgehend gesunde als auch durch Arteriosklerose verengte Blutgefäße zu simulieren. Wird Blut durch die Kanäle geleitet, gibt es unterschiedliche Scherungsraten, die sich auf den Durchfluss auswirken.

Im Fall von Aspirin konnte das Team damit nachweisen, dass es bei gesunden Arterien Gerinnsel verhindert und somit für die meisten Menschen der Infarktvorbeugung dienen kann. Bei verengten Blutgefäßen kommt es den Untersuchungen mit dem neuen Diagnosegerät zufolge aber trotz Aspirin zu Verklumpungen im Blut.

Aufschluss über Alternativen

Das Ergebnis passt dem Team zufolge zu Berichten von Medizinern, nach denen Aspirin bei manchen Patienten nicht den gewünschten Effekt hat und könnte dafür auch die Erklärung bieten. Freilich gibt es andere Alternativen.

Als Vergleich hat sich das Team auch die sogenannten Glykoprotein-IIb/IIIa-Hemmer angesehen, die speziell bei Hochrisikopatienten zum Einsatz kommen. Hier haben die Tests mit dem Prototypen gezeigt, dass die Gerinnungshemmer ihre Wirkung unabhängig davon entfalten, ob eine Gefäßverengung vorliegt.

Die Forscher haben bei der Untersuchung allerdings nur mit Blutproben von 14 Personen gearbeitet. Daher betont das Team, dass erst eine größer angelegte, kontrollierte Studie die aktuellen Ergebnisse bestätigen muss, ehe es zu einem klinischen Einsatz kommen kann. Vom Potenzial gibt man sich aber überzeugt.

„Diese mikrofluidischen Geräte sind so billig und brauchen so wenig Blut, dass eine schnelle Einweg-Nutzung möglich werden könnte“, meint Forest abschließend.

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Thomas Pichler pressetext.redaktion

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