Wenn Zwänge den Alltag bestimmen

Die Verhaltenstherapeutische Ambulanz der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat in Kooperation mit dem Bender Institute of Neuroimaging (B.I.O.N.) einen neuen Behandlungs- und Forschungsschwerpunkt für den Bereich Zwangsstörungen entwickelt. Zurzeit wird im Rahmen eines Forschungsprojektes eine speziell für Menschen mit Waschzwängen optimierte kognitive Verhaltenstherapie angeboten. Dabei soll untersucht werden, welche messbaren Veränderungen sich durch eine Psychotherapie in der Gehirnaktivität von Menschen mit Waschzwängen ergeben.

Hierzu werden vor und nach der psychotherapeutischen Behandlung kernspintomographische Untersuchungen durchgeführt. Dadurch können die Auswirkungen der Behandlung auf die Hirnregionen, welche an einer Zwangsstörung beteiligt sind, genauer erforscht werden. Ziel der Studie ist, ein besseres Verständnis der Störung zu erlangen, um somit langfristig eine weitere Optimierung der Behandlung zu ermöglichen. Dadurch besteht für Betroffene die Möglichkeit, eine besonders schnell vermittelte und spezialisierte Verhaltenstherapie zu erhalten.

Mit einer Häufigkeit von etwa 2,5 Prozent innerhalb der erwachsenen Bevölkerung handelt es sich bei der Zwangsstörung um eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Betroffene leiden unter sich aufdrängenden Gedanken. Dazu gehören zum Beispiel Befürchtungen, mit Krankheitserregern oder Schmutz in Kontakt gekommen zu sein. Diese treten immer wieder auf und sind so unangenehm, dass sie eine große Anspannung, Angst oder Ekel auslösen. Meist wird versucht, diese unangenehmen Gefühle zu vermindern, indem bestimmte, häufig ritualisierte Verhaltensweisen, wie etwa Händewaschen, durchgeführt werden. Neben Waschzwängen sind Kontrollzwänge, Wiederhol- oder Zählzwänge sowie Symmetrie- und Ordnungszwänge häufige Ausprägungen der Zwangsstörung.

Das Projekt wird von Prof. Dr. Rudolf Stark (Verhaltenstherapeutische Ambulanz der JLU / Bender Institute of Neuroimaging = (B.I.O.N.) ) geleitet. Die Studie zu Waschzwängen wird von den Diplompsychologen Juliane Lange und Ali Baioui durchgeführt.

Kontakt:
Dipl.-Psych. Ali Baioui & Dipl.-Psych. Juliane Lange
Bender Institute of Neuroimaging
Otto-Behagel-Str.10 H
35394 Gießen
Telefon: 0641 99-26337
E-Mail: zwangsstudie@bion.de

Media Contact

Charlotte Brückner-Ihl idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer