Welt-Alzheimer-Bericht 2011

Aufruf an alle Länder, die frühzeitige Diagnose und Behandlung zu unterstützen Der Welt-Alzheimer-Bericht 2011, der heute von Alzheimer's Disease International (ADI) veröffentlicht wurde, zeigt, dass Behandlungsmethoden existieren, die im Frühstadium von Alzheimer effektiv sind. Der Bericht weist ausserdem darauf hin, dass einige dieser Behandlungsmethoden effektiver sind, wenn sie frühzeitig eingesetzt werden, und dass starke wirtschaftliche Argumente für die frühzeitige Diagnose und Behandlung sprechen.

Für die Vorbereitung des Berichts „The Benefits of Early Diagnosis and Intervention“ (Die Vorteile der frühzeitigen Diagnose und Behandlung) engagierte ADI ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Martin Prince des Institute of Psychiatry, King's College London, um die erste umfassende und systematische Überprüfung aller Nachweise bezüglich der frühzeitigen Diagnose und Behandlung durchzuführen.

Da derzeit die Mehrzahl der Menschen mit Demenz spät im Krankheitsverlauf (wenn überhaupt) diagnostiziert wird, besteht eine signifikante „Behandlungslücke“. Dies begrenzt den Zugang zu wertvollen Informationen, Behandlung, Pflege und Unterstützung wesentlich. Ausserdem werden die Probleme für die Patienten, Familien, Pfleger, Gemeinden und Gesundheitssysteme verstärkt.

Prof. Prince, Hauptautor des Berichts: „Es ist nicht möglich, die Behandlungslücke weltweit zu schliessen. Es ist offensichtlich, dass alle Länder eine nationale Strategie bezüglich Demenz benötigen, die die frühzeitige Diagnose sowie die anschliessende ununterbrochene Pflege fördert. Primärversorgungsstellen, auf Diagnose und Behandlung spezialisierte Zentren sowie kommunale Dienstleister spielen eine wichtige Rolle, abhängig von den verfügbaren Ressourcen.“

Dr. Daisy Acosta, Vorsitzende von ADI: „Wenn Alzheimer nicht frühzeitig diagnostiziert wird, wird die Gelegenheit verpasst, das Leben von Millionen von Menschen zu verbessern. Das vergrössert die bereits enormen globalen gesundheitlichen, sozialen und finanziellen Probleme, die hoffentlich auf dem nächste Woche stattfindenden Gipfeltreffen der Vereinten Nationen für nicht übertragbare Krankenheiten im Rampenlicht stehen werden.“

Ergebnisse des ADI-Berichts:

– Bis zu drei Viertel der weltweit geschätzten 36 Millionen Menschen, die mit Demenz leben, werden nicht diagnostiziert und erhalten deshalb keine Behandlung, Informationen oder Pflege. In Ländern mit hohen Einkommen werden nur 20% bis 50% der Demenzfälle in der Primärversorgung erkannt und dokumentiert. In Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen kann sich dieser Anteil auf 10% verringern.

– Da fälschlicherweise angenommen wird, dass Demenz ein normaler Alterungsprozess ist und nicht behandelt werden kann, wird die Krankheit oft nicht diagnostiziert. Der Bericht zeigt jedoch, dass die Behandlung auch im Frühstadium der Krankheit einen Unterschied macht.

– Medikamente und psychologische Therapien im Frühstadium der Demenz können die Wahrnehmung, Unabhängigkeit und Lebensqualität verbessern. Die Unterstützung und Beratung von Pflegern kann die Stimmung verbessern, die Belastung verringern und die Institutionalisierung von Menschen mit Demenz verzögern.

– Regierungen, die über die steigenden Kosten der Langzeitpflege im Zusammenhang mit Demenz besorgt sind, sollten jetzt investieren, um später zu sparen. Basierend auf wirtschaftlichen Analysen schätzt der Bericht, dass die frühzeitige Diagnose in Ländern mit hohen Einkommen zu Nettoeinsparungen von bis zu US$10.000 pro Patient führen kann.

Marc Wortmann, geschäftsführender Direktor von ADI: „Im vergangenen Jahr hat das Forschungsteam Tausende von wissenschaftlichen Untersuchungen überprüft, die die Auswirkungen der frühzeitigen Diagnose und Behandlung beschreiben, und wir fanden Beweise, dass reale Vorteile für Patienten und Pfleger existieren. Die frühzeitige Diagnose kann auch das Konzept und die Durchführung von klinischen Studien verändern, um neue Behandlungsmethoden zu testen. Aber wir müssen zuerst sicherstellen, dass die Menschen Zugang zu effektiven Behandlungsmethoden haben, die sich bereits bewährt haben und verfügbar sind. Das heisst, die Gesundheitssysteme müssen vorbereitet, ausgebildet und qualifiziert sein, um frühzeitige und richtige Diagnosen zu stellen sowie die erforderliche Unterstützung zu bieten.“

Aus diesem Grund empfiehlt die ADI, dass alle Länder eine nationalen Strategie für Alzheimer/Demenz haben, die die frühzeitige Diagnose und Behandlung fördert.

Präziser ausgedrückt müssen Regierungen:

– Die grundlegende Kompetenz von Ärzten und anderen Gesundheitsexperten bei der frühzeitigen Erkennung von Demenz in dem Primärversorgungsservices fördern;

– nach Möglichkeit Netzwerke von spezializierten Diagnosezentren einrichten, um die Diagnose der Demenz im Frühstadium zu bestätigen und Pflegepläne zu erstellen;

– in Umgebungen mit mangelnden Ressourcen die kürzlich von der Weltgesundheitsorganisation entwickelten Richtlinien für die Diagnose und Behandlung durch in der Gesundheitsfürsorge tätige Beschäftigte ohne fachliche Spezialisierung anwenden;

– die Verfügbarkeit von auf Beweisen gestützten Behandlungen bekanntmachen, die effektiv sind, um die Wahrnehmung zu verbessern, Depressionen zu behandeln, die Stimmung der Pfleger zu verbesern und die Institutionalisierung zu verzögern; und

– die Investitionen in die Forschung erhöhen, insbesondere in randomisierte Studien, um Medikamente früher und über längere Zeiträume hinweg sowie die Effizienz von Behandlungen zu testen, die relevant für Demenz im Frühstadium sind.

Informationen über Demenz und Alzheimer

Demenz ist ein Symdrom, das von mehreren progressiven Krankheiten verursacht wird, die das Gedächtnis, die Denkweise, das Verhalten und die Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten auszuführen, beeinträchtigen. Alzheimer ist die häufigste Ursache von Demenz. http://www.alz.co.uk/about-dementia.

Der Welt-Alzheimer-Bericht 2009 schätzt, dass sich die Anzahl der Menschen mit Demenz alle 20 Jahre von 36 Millionen im Jahr 2010 auf 115 Millionen im Jahr 2050 beinahe verdoppeln wird. Gemäss des Welt-Alzheimer-Berichts 2010 beliefen sich die Kosten im Zusammenhang mit Demenz auf US$604 Milliarden (ca. 1% des globalen Bruttoinlandsprodukts).

September 2011 ist der erste Welt-Alzheimer-Monat. http://www.alz.org/wam/wam.asp.

Informationen über den Welt-Alzheimer-Bericht 2011

Der Welt-Alzheimer-Bericht 2011 sowie die Berichte der vergangenen Jahre sind unter http://www.alz.co.uk/worldreport2011 verfügbar.

Alzheimer's Disease International (ADI) ist eine internationale Vereinigung von 76 Alzheimer-Verbänden, die Menschen mit Demenz und ihren Familien in den jeweiligen Ländern helfen. ADI wurde 1984 gegründet und ist ein Netzwerk für Alzheimer-Verbände aus aller Welt, um Informationen, Ressourcen und Wissen auszutauschen. ADI hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Familien zu verbessern. ADI ist in London ansässig und im US-Bundesstaat Illinois als gemeinnützige Organisation eingetragen.

Weitere Informationen finden Sie unter http://www.alz.co.uk.

Das Institute of Psychiatry ist eine Fakultät des King's College London und eines der weltweit grössten Zentren für Graduiertenkollege, das sich mit der Forschung und Lehre der Psychiatrie sowie verwandten wissenschaftlichen Disziplinen befasst, einschliesslich grundlegender und klinischer Neurowissenschaften. Das für die Qualität seiner Forschung in der Psychiatrie und Psychologie weltbekannte Institut ist das am häufigsten zitierte Forschungszentrum ausserhalb der USA und das am zweithäufigsten zitierte in der Welt (gemäss Thomson ISI Essential Science Indicators). Der erstklassige Unterricht, der auf der Forschung basiert, zieht die besten Studenten aus der ganzen Welt an. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.kcl.ac.uk/iop/index.aspx.

King's College London ist Teil des King's Health Partners Academic Health Sciences Centre (AHSC), das Gesundheitsfürsorge für Patienten bietet und sich mit Wissenschaft und Forschung mit Bezug auf Gesundheit befasst. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.kingshealthpartners.org.

Pressekontakt:

Weitere Informationen erhalten Sie von: Louise Pratt, Institute of Psychiatry, King's College London, +44-20-7848-5378, louise.a.pratt@kcl.ac.uk; Sarah Smith, Alzheimer's Disease International (London), +44-7930-917647, s.smith@alz.co.uk, Niles Frantz, Alzheimer's Association (Chicago), +1-312-335-5777, niles.frantz@alz.org

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