Weichmacher können Einfluss auf Fettstoffwechsel nehmen
Dies stellten die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen Juliane-Susanne Schmidt (Dipl.-Trophologin) und Kristina Hart (Diplombiologin) im Rahmen ihrer Promotion in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Dr. Bernd Fischer am halleschen Institut für Anatomie und Zellbiologie in Versuchen mit Mäusen fest.
Für ihre Erkenntnisse wurden sie von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) mit einem Posterpreis während der gerade stattgefundenen Jahrestagung der Gesellschaft in Leipzig geehrt.
Ihre Doktorarbeiten, die im Rahmen eines von der EU in Brüssel geförderten Forschungsverbundes mit Teilnehmern aus zehn europäischen Ländern und den USA gewonnen wurden, beschäftigen sich mit dem Einfluss hormonähnlicher Nahrungsmittelkontaminanten (endokrine Disruptoren) wie Phthalate und polychlorierte Biphenyle (PCB) auf die weibliche Fortpflanzung und den Fett- und Glukosestoffwechsel bei Müttern und deren Nachkommen. Phthalate und PCB sind industrieller Herkunft.
PCB sind eine so genannte Altlast, da sie nicht mehr hergestellt werden, aber noch in großen Mengen in der Umwelt vorkommen und über Nahrung oder Trinkwasser aufgenommen werden. Phthalate sind Weichmacher in fast allen Kunststoffprodukten (vom Duschvorhang über Kosmetika und Teppichböden bis zum Kinderspielzeug). Sie sind allgegenwärtige Schadstoffe, da sie bei fast jedem Menschen im Körper nachweisbar sind.
Welche Gesundheitsgefahren von ihnen ausgehen, ist noch nicht bekannt. Im Rahmen ihrer Untersuchungen konnten die beiden Nachwuchswissenschaftlerinnen Störungen im Fett- und Glukosestoffwechsel feststellen und eindrucksvoll an der signifikanten Zunahme des Bauchfettes bei Mäusen zeigen. „Besonders beunruhigend an den Ergebnissen ist, dass diese Fettzunahme auch bei den nicht behandelten Nachkommen, also in der nächsten Generation, auftrat“, sagt Professor Fischer. Die Befunde aus Halle sind umweltmedizinisch und umwelttoxikologisch so relevant, dass sie der DGE einen Preis wert waren.
Jens Müller
Unternehmenskommunikation
Leiter und Pressesprecher
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Medizinische Fakultät der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ernst-Grube-Str. 40
06120 Halle (Saale)
Tel: (0345) 557-1032
Fax: (0345) 557-5749
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.medizin.uni-halle.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…