Versorgungsengpass bei Radionukliden gefährdet Gesundheit tausender Patienten

Ohne radioaktive Isotope können nuklearmedizinische Untersuchungen und Behandlungen nicht durchgeführt werden. „Im schlimmsten Fall bedeutet der Ausfall der Reaktoren den nahezu völligen Versorgungsausfall mit radiopharmazeutischen Präparaten“, so Prof. Dr. Frank Grünwald, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.

„Es sollten daher seitens der Politik dringend Maßnahmen getroffen werden, um in der Zukunft solche Situationen zu verhindern und gegebenenfalls auch Importe von medizinischen Radionukliden aus dem nicht EU-Ausland besser zu regulieren.“

Die nuklearmedizinische Diagnostik findet beispielsweise Anwendung vor und während Brustkrebsoperationen, bei Chemotherapien, vor und nach Transplantationen, zur Vorbereitung bei Herzoperationen und bei der Diagnostik und Behandlung von Tumoren.

Für einen erheblichen Teil der Patienten bedeutet der Versorgungsengpass eine akute Gefahr für ihre Gesundheit. Besonders bei schnell wachsenden Tumoren kann eine fehlende Therapiemöglichkeit lebensbedrohend sein.

In Deutschland werden jährlich etwa drei Millionen Szintigrafien mit Radionukliden durchgeführt sowie mehr als 100.000 Radionuklidtherapien. Das bedeutet, dass etwa 60.000 Untersuchungen pro Woche und rund 2.000 Therapien nicht mehr durchgeführt werden können.

Durch den Versorgungsengpass können nuklearmedizinische Kliniken und Praxen einen Großteil ihrer diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen nicht mehr durchführen. Sie sind dringend auf die regelmäßige und zeitgenaue Lieferung von Radiopharmaka angewiesen. Der Versorgungsengpass betrifft in erster Linie das Isotop Molybdän-99, aus dem Technetium-99m gewonnen wird, welches bei Szintigrafien ganz überwiegend eingesetzt wird. Eine Bevorratung mit Molybdän-99 ist aufgrund der geringen Überlebensdauer der Substanz von rund drei Tagen nur für kurze Zeit möglich.

Derzeit sind weltweit die meisten großen Reaktoren für die Produktion radioaktiver Isotope außer Betrieb. Diese zum Teil über 40 Jahre alten Anlagen produzieren normalerweise nahezu den gesamten Bedarf an Radionukliden. In Europa betrifft dieser Ausfall alle drei Reaktoren, in Belgien, Frankreich und den Niederlanden. Voraussichtlich können die Reaktoren die Produktion erst wieder in etwa drei bis vier Wochen aufnehmen.

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.
Pressereferat, Julia Schilling
Hospitalstraße 7, D-37073 Göttingen
Tel. 0551.48857-402, info@nuklearmedizin.de.

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Julia Schilling idw

Weitere Informationen:

http://www.nuklearmedizin.de

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