Übersichtsarbeit zu neuen Gerinnungshemmern: Bessere Perspektiven für Patienten mit Vorhofflimmern

Die damit verbundenen Vorteile stellen Professor Dr. Christoph Bode und Prof. Dr. Martin Moser (beide Universitätsklinik Freiburg) in Ausgabe 1/12 der GTH-Fachzeitschrift „Hämostaseologie“ vor.

In Deutschland leiden zirka 300.000 Menschen an Vorhofflimmern. Diese häufige Herzrhythmusstörung ist für etwa ein Viertel der Schlaganfälle verantwortlich und birgt ein erhöhtes Embolierisiko. Zur Prophylaxe ist eine gerinnungshemmende Behandlung nötig.

Bislang wurden dafür orale Vitamin-K-Antagonisten (VKA) verwendet, zu denen auch Marcumar gehört. VKA hemmen die Synthese von Gerinnungsfaktoren in der Leber. Die VKA- Dauertherapie ist mit Nachteilen wie erhöhtem Blutungsrisiko und Einschränkungen der Lebensqualität verbunden. Ihre Wirksamkeit wird durch Vitamin-K-haltige Lebensmittel (z. B. Sauerampfer, Zwiebeln) vermindert oder durch Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln beeinflusst. Deshalb bedarf die gerinnungshemmende Therapie mit VKA der ständigen Überwachung.

In dem Beitrag „Antikoagulation bei Vorhofflimmern. Ein neues Zeitalter hat begonnen“ (Hämostaseologie 1/12) liefern Prof. Dr. Bode (Ärztlicher Direktor, Innere Medizin III der Uniklinik Freiburg) und Prof. Dr. Martin Moser (Oberarzt der gleichen Abteilung/Klinik) eine Übersicht zu den neuen gerinnungshemmenden Arzneimitteln. Sie stellen die aktuelle Studienlage dar und schätzen das Risiko/Nutzen-Verhältnis ab.

Neue Wirkstoffe bergen viele Vorteile

Die neuen Wirkstoffe reagieren direkt mit einzelnen Gerinnungsfaktoren. Kontrollmessungen können auf Grund ihrer vorhersehbaren Wirkstärke und dem geringen Interaktionspotenzial mit Pharmaka oder Nahrungsmitteln entfallen. Zudem treten Gehirnblutungen seltener auf, als bei VKA-Standardpräparaten. Ein weiterer Vorteil: Die risikobehaftete und kostenintensive Umsetzung von langwirksamen auf kurzwirksame Gerinnungshemmer vor und nach einer Operation kann ebenfalls entfallen.

Einziger Wermutstropfen: Die Preise der neuen Antikoagulanzien sind deutlich höher. „Allerdings werden aufgrund des wegfallenden Monitorings sowie der Vermeidung von Schlaganfällen und Blutungen auch Kosten reduziert. Bei der Budgetierung der Ärzte, muss das Einsparpotential für die Allgemeinheit berücksichtigt werden“, appellieren Prof. Bode und Prof. Moser.

Über die GTH
Die Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung e.V. (GTH) wurde 1956 gegründet und hat derzeit rund 820 Mitglieder. Der interdisziplinäre gemeinnützige Verein vereint Forscher aus dem deutschsprachigen Raum und fördert die Forschung und die Verbreitung der Kenntnisse auf dem Gebiet der Hämostase und Thrombose. Die Gesellschaft veranstaltet interdisziplinäre Kongresse und spezielle Symposien auf dem Gebiet der Hämostase und Thrombose. Sie unterhält Arbeitsgruppen und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs auf ihrem Fachgebiet.

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