Sicher und früh diagnostiziert – fast immer geheilt

Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Die Erkrankung ist zumeist heilbar, wenn sie sicher und früh erkannt und optimal behandelt wird.

Ein 2001 in Schleswig-Holstein initiiertes Projekt zur „Qualitätssicherung in der Diagnostik von Brustkrebs“ (QuaMaDi) hat sich zum Ziel gesetzt, die Diagnosestellung bei Verdacht auf einen bösartigen Tumor in der Brust zu verbessern. In einer von der Deutschen Krebshilfe mit 161.000 Euro geförderten Studie fanden die Wissenschaftler um Professor Dr. Alexander Katalinic vom Institut für Krebsepidemiologie der Universität zu Lübeck nun heraus, dass durch diese Versorgungsform die Heilungschancen nach der Diagnose Brustkrebs erhöht werden.

Als einen Grund hierfür sehen die Forscher die durch das Qualitätssicherungsprogramm gewährleistete sichere und frühe Diagnose der Erkrankung.

Etwa 300 Gynäkologen und 100 Radiologen beteiligen sich am Projekt zur Qualitätssicherung in der Röntgen-Diagnostik von Brustkrebs. Im Falle des Verdachts auf einen Tumor prüfen zwei Experten unabhängig voneinander die Röntgenaufnahmen. Unterscheiden sich ihre Befundeinschätzungen, veranlassen die Ärzte eine Drittbegutachtung in einem angeschlossenen Referenzzentrum.

Zudem wird durch den Einsatz modernster Technik die Diagnosestellung weiter verbessert. An der Untersuchung können Frauen allen Alters teilnehmen, bei denen ein Frauenarzt aufgrund von Beschwerden, auffälligen Vorbefunden oder hohem Risiko eine Notwendigkeit zur Mammographie festgestellt hat. Pro Jahr unterziehen sich etwa 65.000 Frauen einer Mammographie im Rahmen des von Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung in Schleswig-Holstein geförderten Qualitätsprojekts.

In der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Studie untersuchten die Wissenschaftler um Katalinic, ob das Qualitätsprogramm nicht nur mit einer frühzeitigen und sicheren Diagnose von Brustkrebs einhergeht, sondern ob sich dadurch auch die Heilungschancen nach der Diagnose verbessern. Dazu verglichen sie die Daten von 3.096 Patientinnen mit Brustkrebs, deren Erkrankung in den Jahren 2001 bis 2007 im Rahmen von QuaMaDi diagnostiziert wurde, mit den Daten von 5.417 außerhalb des Programms diagnostizierten Betroffenen.

Patientinnen, deren Erkrankung innerhalb des QuaMaDi-Programms diagnostiziert wurde, hatten eine um 39 Prozent verbesserte Heilungs- und Überlebenschance als Frauen, die nicht an dem Programm teilnahmen. Denn bei QuaMaDi wurden die Tumoren öfter in einem frühen Krankheitsstadium entdeckt. „Frauen, bei denen der Verdacht auf Brustkrebs besteht, sollten in Zukunft nur noch unter den hohen Anforderungen einer qualitätsgesicherten Diagnostik untersucht werden“, erklärt Katalinic. Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, betont: „Die fortlaufende Verbesserung der Diagnoseverfahren ist ein wichtiges Anliegen der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Forschungsprojekte.“

Die Forscher veröffentlichten ihre Studienergebnisse in dem renommierten Fachmagazin „Cancer Epidemiology“.

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Hintergrund-Info: Brustkrebs
Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Über 57.000 Frauen erkranken in Deutschland jährlich an dem so genannten Mammakarzinom, etwa 17.000 Frauen versterben an den Folgen dieser Erkrankung. Grundsätzlich gilt: Bei frühzeitiger Entdeckung kleinerer Tumoren kann zumeist weniger ausgedehnt operiert werden und die medikamentöse Behandlung schonender erfolgen. Als Therapiemöglichkeiten stehen Operation, Strahlenbehandlung, Hormontherapien, Chemo¬therapie und die Immuntherapie zur Verfügung. Die Wahl der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise Art, Lokalisation und Größe des Tumors.

Projektnr.: 108255

Original-Veröffentlichung: A. Katalinic et al.: Impact of quality assured Mamma Diagnostic (QuaMaDi) programme on survival of breast cancer patients, erschienen am 30. September 2010 in “Cancer Epidemiology”, doi.org/10.1016/j.canep.2010.09.001

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Deutsche Krebshilfe e. V.

Weitere Informationen:

http://www.krebshilfe.de

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