Raucherambulanzen ziehen künftig stärker an einem Strang

Die Nichtraucher stehen am 31. Mai weltweit im Fokus – seit 1987 findet an diesem Datum der Weltnichtrauchertag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) statt. „Weltweit stirbt alle sieben Sekunden ein Mensch an den Folgen des Rauchens. Allein in Deutschland sind das im Jahr etwa 140.000 Menschen“, sagt Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie an der Technischen Universität Chemnitz.

Die meisten Raucher würden sich das Rauchen eigentlich gerne abgewöhnen, schaffen es jedoch ohne professionelle Hilfe nur zu drei bis sechs Prozent, dauerhaft von der Zigarette los zu kommen. Nehmen aufhörbereite Raucher hingegen professionelle Tabakentwöhnungstherapien in Anspruch, steigt die Aufhörquote auf 40 bis 50 Prozent. Damit in Zukunft immer mehr Menschen der dauerhafte Ausstieg aus dem Tabakkonsum gelingt, werden an deutschen Universitäten und Universitätskliniken zunehmend Raucherambulanzen eingerichtet.

Diese bieten wissenschaftlich fundierte Tabakentwöhnungsmaßnahmen in Form von Entwöhnungskursen, die sich an alle aufhörbereiten Raucher, aber insbesondere an schwer Nikotinabhängige oder Hochrisikopatienten mit chronischen Krankheiten (zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Diabetes) richten.

Die „Raucherambulanz Chemnitz“ bietet seit Anfang 2008 entsprechende Entwöhnungstrainings an. Um die Arbeit der universitären Raucherambulanzen stärker zu professionalisieren, wurde auf Initiative von Prof. Mühlig und einigen Mitstreitern aus anderen Universitäten das „Kooperationsnetz universitärer Raucherambulanzen (KURA) e.V.“ gegründet, das inzwischen bundesweit seine Arbeit aufgenommen hat. Zweck des Vereins ist die Vernetzung universitärer Raucherambulanzen in der Bundesrepublik Deutschland, mit dem Ziel, gemeinsame Standards in der Tabakentwöhnungstherapie zu fördern und die Diagnostik zu vereinheitlichen. Außerdem möchten sich die Wissenschaftler und Kliniker des Netzwerkes an der Einführung von Mindeststandards in der Qualifikation von entsprechenden Therapeuten beteiligen und eine Qualitätssicherung bei allen Mitgliedseinrichtungen etablieren. Sie planen gemeinsame Forschungsprojekte und setzen sich für eine Finanzierung der Tabakentwöhnungstherapie als Regelleistung durch die Krankenkassen ein. Darüber hinaus werden sie Kliniken, Ärzte und Therapeuten, aber auch Krankenkassen, Verwaltungsbehörden und weitere Einrichtungen beraten, den Wissenstransfer befördern und praktische Fertigkeiten sowie aktuelle Forschungsergebnisse vermitteln und mit internationalen Netzwerken zusammenarbeiten. „Momentan sind wir dabei, die einzelnen Ambulanzen bezüglich ihres Vorgehens zu harmonisieren. Das Netzwerk wird Praxis und Forschung stärker verzahnen“, so Mühlig, der diese inhaltliche Abstimmung als KURA-Vorstandsmitglied zurzeit von Chemnitz aus koordiniert. Sitz des Vereins ist München, wo er in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität beheimatet ist.

Auch darüber hinaus ist die „Raucherambulanz Chemnitz“ gut vernetzt. Im März 2011 wurde Prof. Mühlig in den nationalen „Wissenschaftlichen Aktionskreis Tabakentwöhnung (WAT) e.V.“ aufgenommen. Auf europäischer Ebene ist er Vertreter Deutschlands im „European smoking clinic assessment and networking (ECSAN)“-Projekt sowie Mitglied im „Global Network for Tobacco free Health Care Services“. „Für das `Deutsche Netz Rauchfreier Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen´ haben wir zudem von Chemnitz aus die Evaluation des Gesamtprojektes durchgeführt“, so Mühlig.

Weitere Informationen erteilt Prof. Dr. Stephan Mühlig, Telefon 0371 531-36829, E-Mail stephan.muehlig@psychologie.tu-chemnitz.de

Media Contact

Katharina Thehos Technische Universität Chemnitz

Weitere Informationen:

http://www.tu-chemnitz.de

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