Plasmazellen können Entzündungsmoleküle bauen

Plasmazellen können Entzündungsmoleküle herstellen. Das hat eine internationale Forschergruppe unter der Beteiligung von Wissenschaftlern aus Bern herausgefunden.

Die Immunzellen waren bislang lediglich dafür bekannt, Antikörper gegen Krankheitserreger zu produzieren. Damit kurbeln Plasmazellen das Immunsystem an und regulieren es aktiv. „Viren oder Bakterien infizieren den Menschen über die Schleimhäute, da sind die Schleimhäute im Darm eingeschlossen“, sagt Siegfried Hapfelmeier vom Forscherteam aus Bern gegenüber pressetext.

Antikörper IgA als Schlüssel
Das Spezielle am Darm sind die Übervölkerung durch Bakterien. Die meisten von ihnen werden toleriert, weil sie für den Menschen eher nützlich als gefährlich sind. Einige werden bekämpft, obwohl sie harmlos sind. Unser Immunsystem schützt den Körper mit Hilfe von Antikörpern vor gefährlichen Infektionserregern. Dies ist insbesondere im Darm-Immunsystem und in der Darmschleimhaut wichtig. Im Darm produzieren die Immunzellen den Antikörper Immunglobulin A (IgA).

IgA ist jedoch nicht nur gegen Krankheitserreger gerichtet, sondern auch gegen die Vielzahl von „guten“ Darmbakterien, welche unsere Verdauung und die Abwehr von krankmachenden Keimen unterstützen. Da der Darm stets von einer sehr großen Anzahl solcher Bakterien besiedelt ist, ist IgA in der Darmschleimhaut der am meisten produzierte Antikörper im menschlichen Körper.

Wichtiger Schritt für Impfstoffe
Trotz dieser enormen Menge an täglich produziertem IgA ist die genaue Funktion dieser Antikörper gegen „gute“ Darmbakterien nicht geklärt. Die Forscher haben nun entdeckt, dass die IgA-produzierenden Plasmazellen nicht nur den Antikörper herstellen, sondern auch Entzündungsmoleküle absondern. Dadurch nehmen diese Zellen aktiv an der Immunregulation teil.

Dies ist überraschend, denn bisher galten die Plasmazellen als reine „Antikörper-Fabriken“ ohne weitere Funktion. „Dies stellt einen Paukenschlag in der Erforschung des Darm-Immunsystems dar“, sagt Hapfelmeier. Die Forscher zeigen auf, dass auf diese Weise die Besiedelung mit gutartigen Bakterien die Produktion von Entzündungsmolekülen im Darm anregt, welche wiederum die IgA-Produktion ankurbeln.

„Diese Erkenntnis ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Erforschung und Entwicklung moderner Impfstoffe und Therapien von chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten“, so Hapfelmeier. Noch weiß die Forschung noch zu wenig über die Funktion des IgA, um den gesamte Zusammenhang erklären zu können.

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Oranus Mahmoodi pressetext.redaktion

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