Niere ohne sichtbare Narben über natürliche Körperöffnung entfernt

Den Eingriff, der keine sichtbaren Narben hinterlasst, führte Privatdozent Dr. Gralf Popken (45), Chefarzt der Klinik für Urologie des HELIOS Klinikums Berlin-Buch, durch. „Weltweit wurden erst in zwei Zentren in den USA – Cleveland und Texas – sowie in einer spanischen Klinik ähnliche Operationen durchgeführt und publiziert“, berichtet der Bucher Urologe.

Veronika Peters ist überglücklich. Nach der Entfernung der Niere ist der Tumor komplett verschwunden, und die 44-jährige Patientin konnte die Klinik bereits nach sechs Tagen verlassen. Der Grund: Das Organ mit dem bösartigen Tumor wurde zum ersten Mal in Deutschland über die Vagina entfernt. Der Eingriff hat keine sichtbaren Narben hinterlassen, und die Patienten ist über die schnelle Heilung überrascht. „Ich würde mich jederzeit wieder für dieses Operationsverfahren entscheiden“, freut sich Hotelfachfrau Peters über ihren Genesungsprozess.

Bei der Patientin, die in der Nähe von Werneuchen (Brandenburg) lebt, war ein bösartiger Nierentumor diagnostiziert worden. Die betroffene Niere musste komplett entfernt werden. Den komplizierten Eingriff führte Privatdozent Dr. Gralf Popken (45), Chefarzt der Klinik für Urologie des HELIOS Klinikums Berlin-Buch, durch. „Weltweit wurden erst in zwei Zentren in den USA – Cleveland und Texas – ähnliche Operationen durchgeführt und publiziert“, berichtet der Bucher Urologe.

Privatdozent Popken nutzte eine vorhandene Narbe in der Nähe des Bauchnabels als Zugang. Über einen kleinen Schnitt von fünf Millimetern schob er eine Kamera in den Bauchraum. Für die zur Entfernung der Niere notwendigen Spezialinstrumente (Zange, Schere und ein Gerät zur Verödung des Blutgefäße) wählte der Chirurg die Vagina als Zugang zum Bauchraum. Dazu musste lediglich die dünne Schleimhaut des Douglas (tiefste Stelle der Bauchhöhle unter der Gebärmutter) durchbrochen werden. Über das Innere der Scheide wurden zunächst sog. Trokare in den Bauchraum geschoben. Durch diese Metallhülsen gelangten die Operationsinstrumente und eine zweite Kamera bis zur Niere. Die Kamera überträgt ein vergrößertes Bild auf einen externen Monitor. Die Chirurgen verfügten während des sechsstündigen Eingriffs über ein gut sichtbares Operationsfeld im Körper.

Beim klassischen Operationsverfahren zur Entfernung der Niere ist ein Bauchschnitt von 15 bis 20 Zentimetern notwendig. Dabei werden Muskeln, kleine Nervenstränge und Gefäße zwangsläufig durchtrennt. „Durch den Zugang über eine natürliche Körperöffnung blieb der Patientin eine größere Bauchnarbe erspart, die Wundheilung erfolgte daher viel schneller und mit weniger Schmerzen“, hebt Urologie Popken die medizinischen Vorteile des neuen Verfahrens hervor. „Nach der Entfernung der Niere durch die Scheide haben wir den Zugang im Douglas problemlos und von außen unsichtbar vernäht“, berichtet Popken, der während des Eingriffs eng mit einem Gynäkologen kooperierte.

Mit Operationen durch natürliche Körperöffnungen steht die Chirurgie vor einem Quantensprung. „Die Entfernung der Gallenblase durch die Vagina war der Anfang, die Entfernung der Niere insbesondere bei bösartigen Tumoren ist ein weiterer Meilenstein in Richtung NOS oder Natural Orifice Surgery“, meint Dr. Popken. NOS heißt übersetzt „Endoskopische Operationen über natürliche Kör-peröffnungen.“ Chirurgisch ist die Beseitigung einer tumorbefallenen Niere ein anspruchsvoller und komplexer Eingriff, da der Tumor komplett mit dem Lymphgewebe entfernt werden muss. Dazu notwendig ist eine exakte Darstellung der Niere mit Harnleiter und aller großen Gefäße. Sie müssen, um ein Streuen des Tumors zu verhindern, am Anfang der Operation durchtrennt werden. Auch werden Lymphdrüsen und -bahnen entlang der großen Gefäße im Bauchraum entfernt.

Der Durchbruch in Buch kommt nicht von ungefähr. Privatdozent Popken ist spezialisiert auf die „Schlüssellochchirurgie“ und verfolgt auf wissenschaftlichen Kongressen und internen Fachtagungen intensiv die Entwicklung. „Zur Durchsetzung neuer Methoden ist die interdisziplinäre Zu-sammenarbeit und wissenschaftlich-theoretische Begleitung in unserem Unternehmen ganz entscheidend“, meint der Bucher Urologe. Mit der Bildung von Fachgruppen, in denen ein enger wissenschaftlicher und praktischer Austausch stattfinde, habe HELIOS eine wichtige Infrastruktur aufgebaut. Popken leitet im HELIOS-Konzern die Fachgruppe Urologie und die Arbeitsgemeinsschaft Minimalinvasive Chirurgie.

Veronika Peters wird jetzt zur Rehabilitation fahren. Danach möchte die Mutter von drei fast erwachsenen Kindern wieder in ihren alten Beruf zurück. Sie führte bereits aussichtsreiche Gespräche, doch dann wurde der bösartige Tumor entdeckt. Nach dem erfolgreichen Eingriff blickt sie optimistisch in die Zukunft.

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