Neues Internetportal bietet schnelle und unkomplizierte Hilfe bei Essstörungen

Jugendliche und junge Erwachsene mit Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie finden in einem neuen Internet-Portal frühe und unkomplizierte Hilfe: Unter www.proyouth.eu können sie sich über Essstörungen und ihre Folgen informieren, im Selbsttest herausfinden, ob sie gefährdet sind und anonym Kontakt zu Experten aufnehmen. Wissenschaftler der Forschungsstelle für Psychotherapie am Universitätsklinikum Heidelberg haben das Portal im Rahmen des von der EU geförderten Projektes „ProYouth“ entwickelt.

Essstörungen beginnen häufig bereits im Jugendalter. Doch zum Teil dauert es Jahre, bis Betroffene professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. „Häufig wissen gerade Jugendliche nicht, dass Essstörungen ein psychisches Problem sind, was sie gegen erste Symptome tun können, an wen sie sich wenden können oder welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt“, erklärt Dr. Stephanie Bauer, Leiterin des Projekts. Hier setzt „Pro Youth“ an: Ziel ist es, die Jugendlichen unverbindlich und kostenlos über psychische Gesundheit und Essstörungen aufzuklären, ihnen zu helfen, eigenes Risikoverhalten zu erkennen, sowie ihnen über das Internet Unterstützung anzubieten. So soll der Entwicklung von Essstörungen vorgebeugt und die Zeit zwischen ersten Symptomen und dem Beginn der professionellen Betreuung verkürzt werden.

Anonymer Kontakt zum Experten baut Hemmungen ab

Das Internet-Portal richtet sich an Jugendliche ab 15 Jahren, die Fragen zu Essstörungen haben – ob betroffen oder nicht. Neben einem anonymen Selbsttest stellt das Portal umfassendes Informationsmaterial u.a. zu Symptomen und Behandlung von Essstörungen, gesunder Ernährung oder Kontaktadressen bereit. Wer will, kann sich unter einem Benutzernamen registrieren und sein Essverhalten regelmäßig in einem kurzen Fragebogen online dokumentieren und eine Rückmeldung per Email erhalten.

Über ein Online-Forum und einen Chat im Einzel- oder Gruppensetting können sich die Teilnehmer untereinander austauschen und anonym Fragen an eine Psychologin stellen. Auf Wunsch erhalten die Teilnehmer Informationen zu Beratungs- und Therapieangeboten in Wohnortnähe und gegebenenfalls Hilfe dabei, den Kontakt herzustellen. Der anonyme und unkomplizierte Kontakt soll Hemmungen abbauen.

Weiterentwicklung der erfolgreichen Internetplattform „Es(s)prit“
Die Internetplattform „ProYouth“ ist eine Weiterentwicklung des bewährten Heidelberger Präventionsprogramms „Es(s)prit“ („Essstörungsprävention über das Internet“) für Studenten, das bereits auch in Frankreich, Spanien, Portugal, Irland und den USA zum Einsatz kam. Eine Version speziell für Jugendliche – „YoungEssprit“ – erwies sich in einer von der KlausTschira-Stifung geförderten Studie mit mehr als 1500 Schülerinnen und Schülern als vielversprechend.
Das ProYouth-Portal wurde unter der Koordination der Forschungsstelle für Psychotherapie am Universitätsklinikum Heidelberg entwickelt und kommt neben Deutschland in sechs weiteren europäischen Ländern zum Einsatz. Beteiligt sind Forschungseinrichtungen und Universitäten in der Tschechischen Republik, Rumänien, Italien, Irland, Ungarn und den Niederlanden. In Deutschland ist das ProYouth-Team derzeit auf der Suche nach Kooperationspartnern, die sich an der Initiative beteiligen möchten. Infrage kommen hierfür beispielsweise Schulen, Beratungsstellen, Gesundheitsbehörden, universitäre Einrichtungen und Netzwerke zur Gesundheitsförderung.

Kontakt:
Dr. Stephanie Bauer
Forschungsstelle für Psychotherapie
Universitätsklinikum Heidelberg
E-Mail: stephanie.bauer@med.uni-heidelberg.de
Tel: 06221 / 56 76 12

Forschungsstelle für Psychotherapie (FOST):
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Home.7340.0.html

Internet:
http://www.proyouth.eu

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.
Bei Rückfragen von Journalisten:
Julia Bird
Referentin Unternehmenskommunikation
des Universitätsklinikums Heidelberg und der
Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 70 71
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: julia.bird(at)med.uni-heidelberg.de

Dr. Annette Tuffs
komm. Leiterin Unternehmenskommunikation
des Universitätsklinikums Heidelberg und der
Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

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