Neue Therapie gegen osteoporosebedingte Knochenbrüche

Prof. Dr. med. Lorenz Hofbauer, Leiter des Bereichs Endokrinologie und Direktor des UCGA am Uniklinikum Dresden. Foto: Uniklinikum Dresden/Thomas Albrecht

Jede dritte Frau entwickelt im Laufe ihres Lebens eine Osteoporose (Knochenschwund). Knochenbrüche – vor allem an der Wirbelsäule, der Hüfte oder den Gliedmaßen – sind häufige Folge und führen zu starken Schmerzen und erheblichen Einschränkungen der Mobilität.

Ein Drittel aller Patienten überlebt das erste Jahr nach einer Hüft-nahen Fraktur nicht. Ein neues Medikament der amerikanischen Firma Amgen, das diese Knochenbrüche bei Osteoporose verhindern soll, wurde nun in einer klinischen Studie getestet.

In der FRAME-Studie wurden insgesamt 7.180 Frauen mit postmenopausaler Osteoporose eingeschlossen. Die Medizinische Klinik III des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus war eines der beteiligten Studienzentren der multizentrisch angelegten Phase-III-Studie. Phase-III-Studien sind klinische Studien, bei denen das Arzneimittel an einem größeren Patientenkollektiv erprobt wird, um zu sehen, ob sich die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit auch bei vielen unterschiedlichen Patienten bestätigen lassen.

Die Hälfte der in die Studie eingeschlossenen Frauen erhielten zunächst zwölf Monate Romosozumab, welches unter die Haut injiziert wird, die andere Hälfte ein Placebo-Präparat. Beide Gruppen wurden anschließend für weitere zwölf Monate mit dem bereits zugelassenen Osteoporosemedikament Denosumab behandelt.

Bereits nach den ersten zwölf Monaten der Behandlung konnte ein um 73 Prozent reduziertes Risiko für neue Knochenbrüche bei den Romosozumab-Patientinnen im Vergleich zur Kontrollgruppe nachgewiesen werden – bei insgesamt sehr guter Verträglichkeit und Sicherheit. Diese Ergebnisse konnten nach dem weiteren Jahr Behandlung mit Denosumab bestätigt werden. Die erfolgreich verlaufene Phase-III-Studie bildet jetzt die Grundlage für den weiteren Zulassungsprozess des Medikaments.

„Mobilität im Alter zu erhalten ist eines der Hauptziele unseres vor kurzem gegründeten UniversitätsCentrums für Gesundes Altern. Mit dem neuen Medikament können wir dieser Vision für viele Patientinnen näher kommen“, erläutert Professor Hofbauer die Bedeutung der Ergebnisse für die Dresdner Hochschulmedizin.

Romosozumab ist ein Antikörper, der an das von Osteozyten gebildete Protein Sklerostin bindet und dieses somit hemmt. Dadurch wirkt Romosozumab sowohl förderlich auf den Knochenaufbau und verhindert gleichzeitig den Knochenabbau. Die Wirkungen von Sklerostin und Romosozumab wurden ebenfalls im Bone Lab von Professor Hofbauer in den letzten Jahren intensiv untersucht und vom Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) der TU Dresden gefördert. Damit stellt Romosozumab ein hervorragendes Beispiel für eine erfolgreiche Translation von Ergebnissen der Grundlagenforschung in die Klinik dar.

Publikation
Cosman F, Crittenden DB, Adachi JD, Binkley N, Czerwinski E, Ferrari S, Hofbauer LC, Lau E, Lewiecki EM, Miyauchi A, Zerbini CA, Milmont CE, Chen L, Maddox J, Meisner PD, Libanati C, Grauer A.: Romosozumab Treatment in postmenopausal women with osteoporosis. N Engl J Med. 2016 Sep 18., DOI: 10.1056/NEJMoa1607948

Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Medizinische Klinik III
Prof. Dr. med. Lorenz Hofbauer
Tel. 0351 458 3173 (Sekretariat)
E-Mail theresa.reiche@uniklinikum-dresden.de

http://www.uniklinikum-dresden.de/mk3

Media Contact

Konrad Kästner idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer