Neue Immuntherapie gegen Leukämie
Eine Erkrankung an Blutkrebs (Leukämie) hat ihren Ursprung in der Leukämie-Stammzelle. Diese krankmachende Stammzelle muss also angegriffen werden. Leider sind Leukämie-Stammzellen sehr resistent gegenüber den üblichen Therapien wie Chemotherapie und Bestrahlung. Häufig kommt es deshalb auch nach intensiven Therapien zu einem Rückfall.
Forschende der Universitätsklinik für Medizinische Onkologie des Inselspitals Bern, des Departements Klinische Forschung der Universität Bern und des Instituts für Pathologie der Universität Basel haben nun herausgefunden, wie Leukämie-Stammzellen direkt gehemmt werden können: indem die Signalübermittlung von CD27 unterdrückt wird.
Das Zellwachstums-Molekül CD27 stimuliert die Leukämie-Stammzellen und führt deshalb zum Fortschreiten der Erkrankung. Die Tumorimmunologie- Forscher Christian Schürch und Carsten Riether haben ihre Erkenntnisse am 9. Januar 2012 in der internationalen Fachzeitschrift «The Journal of Clinical Investigation» veröffentlicht.
Hoffnung für Patienten
CD27 kann ganz gezielt durch Antikörper blockiert werden. Die Wirksamkeit der CD27-Blockade ist im Laborversuch mit Mäusen nachgewiesen. Die Forschenden in Bern und Basel hoffen, dass dieser neue Ansatz zu einer Verbesserung der Therapie bei Leukämiepatienten generell führt. Bis ein entsprechendes Medikament entwickelt ist, dürfte es erfahrungsgemäss aber noch mindestens fünf bis zehn Jahre dauern.
Die wichtige Rolle von CD27 bei der Krebsentstehung hatte die Berner Forschungsgruppe um Prof. Adrian Ochsenbein schon früher entdeckt. Die Universität Bern hatte die Inselspital-Forscherin Christina Claus dafür 2007 mit dem Preis für die beste Arbeit in der präklinischen Forschung ausgezeichnet.
Bibliographische Angaben: Christian Schürch, Carsten Riether, Matthias S. Matter, Alexandar Tzankov and Adrian F. Ochsenbein: CD27 signaling on chronic myelogenous leukemia stem cells activates Wnt target genes and promotes disease progression, Journal of Clinical Investigation, 2012;122(2):624–638. doi:10.1172/JCI45977.
Quelle: Inselspital Bern
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