Messung von Schlafapnoe im eigenen Bett

Für die Diagnose der Schlafapnoe genügt es, zu Hause die nächtlichen Schnarchgeräusche aufzunehmen. Das berichten australische Forscher der Universitäten Queensland und japanische Kollegen der Universität Tokushima.

Sie entwickelten eine nicht-invasive Methode, die den Besuch des Schlaflabors bei Verdacht auf obstruktive Schlafapnoe überflüssig macht. Zunutze machen sie sich dabei das häufigste und früheste Symptom der Krankheit, das Schnarchen.

„Wir haben mehrere Techniken entwickelt, die eine obstruktive Schlafapnoe allein durch die Schnarchgeräusche feststellen können. Diese werden nachts per Aufnahmegerät festgehalten und anschließend analysiert. In Tests konnten wir dadurch Schlafapnoe mit 90-prozentiger Genauigkeit feststellen“, berichtet Forschungsleiter Udantha Abeyratne.

Als „obstruktive Schlafapnoe“ bezeichnet man ein Syndrom, das etwa drei Prozent der Bevölkerung betrifft. Der Zungengrund von Betroffenen verlegt während des Schlafs immer wieder die oberen Atemwege. Wird dabei der Luftstrom blockiert, wechselt der Schlafende auf Zwerchfell- oder Brustatmung, bis der Strömungswiderstand überwunden wird, was mit einer Weckreaktion verbunden ist. Die wichtigsten Symptome der Apnoe sind Schnarchen, plötzliches Aufwachen in der Nacht und damit verbundene Tagesschläfrigkeit. Werden diese Signale nicht rechtzeitig behandelt, kann dies zu Herzinfarkt, Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090216029/).

Die Feststellung der Schlafapnoe erfolgte bisher stets im Schlaflabor mittels der Polysomnografie. Diese Technik überwacht einen Patienten im Laufe einer gesamten Nacht durchgehend nach bestimmten Körperfunktionen und erstellt dabei ein Schlafprofil, das auch Störungen aufzeigt. „Die bisherige Methode ist unbequem, teuer und eignet sich kaum für eine breit angelegte Schlafapnoe-Untersuchung großer Bevölkerungsgruppen, besonders bei Kindern. Es gibt schon jetzt zu wenig Schlaflabore und dementsprechend lange Wartelisten, weshalb ein Gerät für den Gebrauch in den eigenen vier Wänden die beste Lösung wäre“, betont Craig Hukins, Direktor des Schlaflabors am Princess Alexandra Hospital, das an der Forschung beteiligt war.

Die mehrjährige Analyse von Schnarchgeräuschen brachte die Forscher nun zur Entwicklung eines Konzepts für ein mobiles Messgerät, das für den Einsatz zu Hause geeignet ist. Innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre soll das Messgerät für zu Hause verfügbar sein. „Das Ergebnis hat das Potenzial, die Diagnose und Behandlung von Schlafapnoe zu revolutionieren“, so Abeyratne.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.uq.edu.au

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