Wie kommt es zum „Jo-Jo-Effekt“?

Frauen mit Übergewicht und Diäterfahrung können an einer neuen Studie der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg teilnehmen. Die Wissenschaftler untersuchen, was den so genannten Jo-Jo-Effekt verursacht und welchen Einfluss eventuelle Störungen im Belohnungssystem des Gehirns darauf haben.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des deutschlandweiten Kompetenznetzwerkes „Adipositas“ gefördert.

Als Probandinnen werden gesunde, rechtshändige Frauen mit starkem Übergewicht gesucht, die mindestens 18 Jahre alt sind. Eine weitere Voraussetzung ist der – wenigstens vorübergehende – Erfolg beim Abnehmen: Die Teilnehmerinnen sollten mindestens zehn Prozent ihres Körpergewichtes verloren haben. Sowohl Frauen, die inzwischen wieder zugenommen haben, als auch solche, die ihr Gewicht stabilisieren konnten, eignen sich für die Studie. Sämtliche erhobene Daten werden anonymisiert. Die Teilnehmerinnen erhalten eine finanzielle Aufwandsentschädigung.

Insgesamt sind zwei Untersuchungstermine an unterschiedlichen Tagen vorgesehen – dabei sind die Teilnehmerinnen einmal satt und einmal hungrig. Als Untersuchungsmethode kommt die funktionelle Magnetresonanztomographie zum Einsatz, ein sicheres und nebenwirkungsfreies Verfahren, das ohne belastende Röntgenstrahlung oder andere ionisierende Strahlung auskommt. Während der Untersuchung befinden sich die Probandinnen mit Kopf und Brust im Tomographen und lösen leichte Aufgaben, während ihre Gehirnaktivität gemessen wird.

Magnetresonanztomographie zeigt Gehirnaktivität im Belohnungssystem

Nach dem Abnehmen folgt die eigentliche Herausforderung: Das neue Gewicht auf Dauer zu halten. Häufig macht der Jo-Jo-Effekt den Erfolg schnell wieder zunichte – die Betroffenen nehmen wieder zu. Beim Essverhalten – was, wann und wie viel gegessen wird – spielt neben den Mechanismen der Hunger- und Sättigungsregulation im Gehirn auch das Belohnungssystem eine entscheidende Rolle: Die Nahrungsaufnahme führt dort zu einer Freisetzung von Botenstoffen und damit zu positiven Empfindungen. Die meisten Menschen verbinden Essen daher unmittelbar mit Genuss und Lebensfreude.

Im Rahmen des Projektes wollen die Wissenschaftler um Studienleiter Privatdozent Dr. Hans-Christoph Friederich, Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik an der Medizinischen Universitätsklinik, nun klären, welchen Einfluss das Belohnungssystem auf die Erfolgschancen einer andauernden Gewichtsabnahme hat.

Wie reagiert die Gehirnaktivität im Belohnungssystem bei Übergewichtigen auf Nahrungsreize? Was ändert sich, wenn die Probandinnen satt oder hungrig sind? Zeigen sich Unterschiede zwischen Frauen, die es geschafft haben, ihr Gewicht zu halten, und solchen mit Jo-Jo-Effekt? Ziel ist es, die Mechanismen, die einem dauerhaften Diäterfolg entgegen wirken, besser zu verstehen. Die Ergebnisse sollen in Zukunft dazu beitragen, neue medikamentöse und psychotherapeutische Behandlungsansätze zu entwickeln.

Interessierte wenden sich bitte an:
Dr. Dipl. Psych. Joe Simon
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik
Tel.: 06221 / 56 38 667 (Bitte sprechen Sie ggf. auf den Anrufbeantworter, wir rufen zurück)
E-Mail: joe.simon@med.uni-heidelberg.de

Weiter Informationen über die Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik des Universitätsklinikums Heidelberg:
http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Allgemeine-Innere-Medizin-und-Psychosomatik.116463.0.html

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 Departments, Kliniken und Fachabteilungen mit ca. 2.000 Betten werden jährlich rund 550.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.600 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland.

Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
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des Universitätsklinikums Heidelberg und der
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