Hepatitis C: Erste Erfolge mit Leberzellen im Labor

Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT), die nach neuen Möglichkeiten zur Behandlung des gefährlichen Leber-Virus suchten, haben neue Möglichkeiten gefunden, das Virus im Labor zu studieren. Erstmals gelang es, die Ausbreitung eines seltenen Stammes von Hepatitis C bei Leberzellen zu beobachten, die auf einer Laborschale am Leben erhalten wurden. Die Forscher schreiben in den Proceedings of the National Academy of Sciences, dass diese Erkenntnisse zu besseren Möglichkeiten für Medikamententests führen könnten.

Der britische Experte Roger Williams vom University College London kritisierte jedoch, dass das neue Verfahren auch bei stärker verbreiteten Hepatitis-Stämmen und nicht nur bei einem vergleichsweise seltenen einsetzbar sein müsse. Er forderte eine Wiederholung der Tests mit diesen Stämmen. Laut BBC sind weltweit Millionen von Menschen mit Hepatitis C infiziert. Meist handelt es sich um eine asymptomatische Infektion.

Ein kleiner Prozentsatz erkrankt oft erst nach vielen Jahren an Leberkrebs oder erleidet ein Leberversagen. Eine der Schwierigkeiten bei der Erforschung dieser Krankheit ist, dass Leberzellen im Labor nur schwer gezüchtet werden können. Nach einem kurzen Zeitraum auf einer Laborschale verändern sich die Zellen normalerweise oder differenzieren sich in Formen, die sich nicht länger gleich verhalten.

Winziges Muster lenkt Zellen

Den MIT-Wissenschaftlern gelang es, dieses Zeitfenster um mehrere Wochen zu verlängern, indem sie Schalen mit einem winzigen Muster auf dem Boden einsetzten. Dieses Muster lenkte die Zellen an die genau richtige Stelle und ermöglichte anderen Arten von Zellen, den Fibroblasten, sich mit den Leberzellen zusammenzuschließen. Dieser Schritt war entscheidend, da Fibroblasten dafür bekannt sind, das Wachstum von Leberzellen zu unterstützen.

Zeitfenster für Medikamententests

Die leitende Wissenschaftlerin Sangeeta Bhatia erklärte, dass die Zellen sehr rasch ihre Funktion verlieren, wenn man sie einfach unorganisiert auf einer Oberfläche anordnet. „Legt man jedoch fest, welche Zellen nebeneinander positioniert sind, kann die Lebenszeit der Zellen verlängert und ihre Funktion aufrechterhalten werden.“ Zusätzlich gelang es dem Team, diese Zellen mit einem Stamm von Hepatitis-C-Viren zu infizieren. Damit eröffnet sich für mögliche Medikamententests ein Zeitfenster von zwei bis drei Wochen.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://web.mit.edu

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