Hamburger Tropeninstitut koordiniert Europäisches Konsortium zur Erforschung des Buruli-Ulkus

Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, einen Impfstoff gegen Buruli-Ulkus zu entwickeln. Diese Infektionserkrankung kommt insbesondere in tropischen Regionen vor und befällt vorwiegend Kinder.

An dem Projekt, das über drei Jahre mit 4,6 Mio. Euro von der Europäischen Union gefördert wird, sind neben verschiedenen europäischen Tropeninstituten, Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen auch fünf afrikanische Partner beteiligt. Insgesamt 16 Institute aus 11 verschiedenen Ländern arbeiten zusammen. So kommen im Rahmen von „BuruliVac“ die führenden Experten für diese Infektionskrankheit aus Europa und Afrika zusammen.

Über Buruli-Ulkus und „BuruliVac“
Das Buruli-Ulkus, ausgelöst durch das Bakterium Mycobacterium ulcerans, ist eine wenig beachtete Infektionskrankheit, die weltweit auftritt – insbesondere in West- und Zentralafrika, aber auch in Südamerika, Asien und Australien. Im Laufe der Erkrankung bilden sich bei den Patienten große Geschwüre, meist an Armen und Beinen. Eine Behandlung der Krankheit im frühen Stadium mit Antibiotika ist möglich, erweist sich jedoch als langwierig und große operative Eingriffe sind oft unumgänglich. Spätfolgen der Erkrankung sind ausgedehnte Vernarbungen, die zu einer starken Einschränkung der Beweglichkeit führen. Betroffene leiden neben der gesellschaftlichen Stigmatisierung unter dem Ausfall der Erwerbstätigkeit bzw. Kinder unter der Einschränkung des Schulbesuchs, was zu weiteren sozialen und ökonomischen Problemen führt. Aus diesem Grund hat die WHO das Buruli-Ulkus im Jahr 2004 zur Bedrohung für die Weltgesundheit zum Hindernis bei der Erreichung der UN-Welt-Entwicklungsziele erklärt.

Eine Impfung gegen M. ulcerans würde Menschen in Risikogebieten vor der Infektion schützen und könnte als therapeutische Impfung eingesetzt werden, um die Behandlungsdauer zu verkürzen und Rückfälle zu vermeiden. Da derzeit kein geeigneter Impfstoff zur Verfügung steht, zielt das Projekt BuruliVac darauf ab, neue mögliche Impfstoffkandidaten zu identifizieren und zu entwickeln. Im Rahmen des Projektes ist ein umfangreicher Aufbau von Kapazitäten in den afrikanischen Partnerinstitutionen in Form von Training in den Bereichen Diagnostik und Laborforschung sowie durch Ausstattung mit Laborgeräten vorgesehen.

Über das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) ist Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer Erkrankungen und neu auftretender Infektionskrankheiten.

Gegenstand der Forschung sind Klinik, Epidemiologie und Krankheitsbekämpfung sowie die Biologie der Krankheitserreger, ihrer Reservoirtiere und Überträger. Den aktuellen Schwerpunkt bilden Malaria, hämorrhagische Fieberviren, Tuberkulose und Gewebewürmer. Für den Umgang mit hochpathogenen Erregern wie Lassa- und Ebola-Viren verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4). Als herausragende wissenschaftliche Leistungen des Instituts in jüngster Vergangenheit gelten die Identifizierung des SARS-Coronavirus und die Entdeckung eines bisher unbekannten Entwicklungsstadiums der Malaria-Erreger im Menschen.

Versorgungsleistungen des Instituts umfassen die spezielle Labordiagnostik tropentypischer und anderer seltener Erkrankungen, eine enge Zusammenarbeit mit der Bundeswehr sowie Beratung für Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit, die wesentlich zur gesamtstaatlichen Bedeutung des Instituts beitragen. Das Institut dient als nationales Referenzzentrum für den Nachweis aller tropischen Infektionserreger, Referenzlabor für SARS und Kooperationszentrum der Weltgesundheitsorganisation für hämorrhagische Fieberviren.

Die Lehrtätigkeit umfasst einen dreimonatigen, ganztägigen Kursus über alle Aspekte der Tropenmedizin für Ärzte sowie ein Fortbildungsprogramm für Doktoranden des Instituts und eine Reihe von Weiterbildungsangeboten zu Themen der Reisemedizin und der internationalen Gesundheit.

In Zusammenarbeit mit dem ghanaischen Gesundheitsministerium und der Universität von Kumasi betreibt das Institut seit über zehn Jahren ein modernes Forschungs- und Ausbildungszentrum in Ghana, das auch externen Arbeitsgruppen zur Verfügung steht.

Als Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL) wird das Institut als Forschungsinstitut mit überregionaler Bedeutung gemeinsam durch den Bund, die Freie und Hansestadt Hamburg und die übrigen Bundesländer finanziert.

Media Contact

Dr. Eleonara Setiadi idw

Weitere Informationen:

http://www.bnitm.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Erstmals 6G-Mobilfunk in Alpen getestet

Forschende der Universität Stuttgart erzielen leistungsstärkste Verbindung. Notrufe selbst in entlegenen Gegenden absetzen und dabei hohe Datenmengen in Echtzeit übertragen? Das soll möglich werden mit der sechsten Mobilfunkgeneration – kurz…

Neues Sensornetzwerk registriert ungewöhnliches Schwarmbeben im Vogtland

Das soeben fertig installierte Überwachungsnetz aus seismischen Sensoren in Bohrlöchern zeichnete Tausende Erdbebensignale auf – ein einzigartiger Datensatz zur Erforschung der Ursache von Schwarmbeben. Seit dem 20. März registriert ein…

Bestandsmanagement optimieren

Crateflow ermöglicht präzise KI-basierte Nachfrageprognosen. Eine zentrale Herausforderung für Unternehmen liegt darin, Über- und Unterbestände zu kontrollieren und Lieferketten störungsresistent zu gestalten. Dabei helfen Nachfrage-Prognosen, die Faktoren wie Lagerbestände, Bestellmengen,…

Partner & Förderer