Fusionsprotein schützt gegen Hühnereiweiß-Allergie

Forschern des Paul-Ehrlich-Instituts ist es gelungen, mit einem Fusionsprotein bei Mäusen die Entstehung einer Allergie gegen Hühnereiweiß zu verhindern. „Es handelt sich hier um erste Ergebnisse aus Tierversuchen, die aber noch einige weitere Forschungen und Prüfungen erfordern, bevor man sie auf den Menschen übertragen kann“, sagt Expertin Susanne Stöcker pressetext-Gespräch. Das Fusionsprotein besteht aus dem Bakterienprotein Flagellin sowie dem Allergen des Hühnereiweiß.

Nähe entscheidend
Über das Protein Flagellin wissen die Forscher, dass es als Fremdprotein eine immunologische Reaktion hervorruft. Die Forscher gingen der Frage nach, ob sich der Einfluss des Flagellins auf das Immunsystem für Therapie und Prophylaxe von Allergien nutzen lässt. Sie wählten die Allergie gegen Hühnereiweiß als Modell. „Unsere Hypothese war, dass sich Flagellin nutzen lässt, um Allergien zu behandeln, wenn es sich in unmittelbarer räumlicher Nähe zu dem Allergen befindet“, so Stephan Scheurer, Leiter des Fachgebiets „Rekombinante Allergentherapeutika“.

Um diese räumliche Nähe sicherzustellen, fusionierten die Wissenschaftler mit gentechnischen Verfahren das Flagellin A mit dem Hühnereiweiß Ovalbumin. Sie untersuchten die Wirkung des Fusionsproteins in Zellen von Mäusen. Dabei konnten die Fachleute nachweisen, dass das Fusionsprotein die Freisetzung eines Botenstoffs induziert. Dieser hat die Aufgabe, überschießende Immunantworten zu bremsen, indem er die T-Lymphozyten beeinflusst. Genau dieses Bremsen einer überschießenden Immunantwort ist das Ziel in der Behandlung von Allergien.

Versuche am Menschen offen
Ob die Prophylaxe einer Allergie oder die therapeutische Behandlung einer bestehenden Allergie aber tatsächlich funktioniert, muss im lebenden Organismus geprüft werden. Um die vorbeugende Wirkung gegen die Eiweißallergie zu testen, injizierten die Wissenschaftler Mäusen zweimal das Fusionsprotein – quasi als Impfung. Anschließend wurden die Mäuse gegen Hühnereiweiß sensibilisiert.

Nicht vorbehandelte Tiere entwickelten erwartungsgemäß eine Allergie mit starkem Abfall der Körpertemperatur, Gewichtsverlust und Durchfall.

Dagegen zeigten die vorbehandelten Mäuse keine Symptome – sie waren durch die „Impfung“ geschützt. „Damit konnten wir nachweisen, dass Flagellin die Immunantwort in die gewünschte Richtung verschiebt, dies aber nur möglich ist, wenn es direkt an das Allergen gekoppelt wird“, erläutert Schülke die Ergebnisse.

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Oranus Mahmoodi pressetext.redaktion

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