Forschungsprojekte verbessern Therapien für junge Rheuma-Patienten
Dagegen erforscht das Projekt „AID-NET“ die selten auftretenden autoinflammatorischen Syndrome. Bei diesen führt der Körper ständig ungerichtete Abwehrreaktionen aus, obwohl keine fremden Erreger vorhanden sind. Experten stellen die Forschungsvorhaben im Rahmen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) in Hamburg vor.
Etwa 20 000 Heranwachsende in Deutschland leiden an entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Die häufigste Rheumaform im Kinder- und Jugendalter ist die juvenile idiopathische Arthritis (JIA). Die Gelenkentzündung ähnelt der rheumatoiden Arthritis bei Erwachsenen: Die Gelenke entzünden sich, schmerzen und schwellen an – ohne erkennbare Ursache. Um Verlauf und Langzeitfolgen der JIA zu klären, untersuchen Mediziner in der Studie „ICON-JIA“ sechs Jahre lang die Entwicklung von 800 Patienten und 800 gesunden Heranwachsenden. „Wir wollen jene Einflüsse klären, die den Verlauf der Erkrankung vorhersagbar machen“, erklärt der Kinderrheumatologe Professor Dr. med. Dirk Föll, Kongress-Präsident der 20. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), die gemeinsam mit dem 38. DGRh-Kongress und der 24. Jahrestagung der Assoziation für Orthopädische Rheumatologie (ARO) in Hamburg stattfindet.
Das Projekt „AID-NET“ analysiert dagegen die autoinflammatorischen Syndrome, bei denen der Körper dauerhaft Entzündungsreaktionen gegen sich selbst richtet. Dazu zählen zum Beispiel das familiäre Mittelmeerfieber (FMF) oder das Muckle-Wells-Syndrom. Die Forscher wollen die Ursachen entschlüsseln, die zu den typischen Anfällen mit Fieber und Entzündungen führen. Zudem suchen sie in Erbgut und Blutserum der Patienten nach Substanzen – sogenannten Markern – die Hinweise auf Grad und Verlauf der Krankheiten geben.
Experten erläutern die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekte am 16. September 2010 auf einer Pressekonferenz im Rahmen des 38. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) im CCH Congress Center Hamburg.
Terminhinweise:
Kongress-Pressekonferenz
Donnerstag, 16. September 2010, 11.00 bis 12.00 Uhr, CCH Congress Center Hamburg, Saal 7, Messeplatz 1, 20357 Hamburg
Symposium „Update – Therapiekonzepte bei JIA“
Freitag, 17. September 2010, 10.00 Uhr bis 11.30 Uhr, CCH Congress Center Hamburg, Saal F, Messeplatz 1, 20357 Hamburg
Symposium „Spektrum der Autoinflammation – Bench to Bedside“
Freitag, 17. September 2010, 16.00 Uhr bis 17.30 Uhr, CCH Congress Center Hamburg, Saal F, Messeplatz 1, 20357 Hamburg
Symposium „Pathophysiologie autoinflammatorischer Syndrome – Was ist neu?“
Freitag, 17. September 2010, 14.15 Uhr bis 15.45 Uhr, CCH Congress Center Hamburg, Saal C, Messeplatz 1, 20357 Hamburg
Unter dem Begriff Rheuma fassen Experten mehr als 100 verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Auch die verschleißbedingten Krankheiten wie Arthrose zählen zum sog. „rheumatischen Formenkreis“. Menschen jeden Alters sind von diesen oft schweren, schmerzhaften und vielgestaltigen Erkrankungen betroffen: Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden allein an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Durchschnittlich dauert es 13 Monate bis Betroffene mit einer rheumatoiden Arthritis zu einem Rheumatologen gelangen und dort Hilfe finden.
Kontakt für Journalisten:
DGRh-Pressestelle
Sandra Wittig
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.
Luisenstr. 41, 10117 Berlin
Tel.: +49 (30) 240 484 80
Fax: +49 (30) 240 484 79
E-Mail: sandra.wittig@dgrh.de
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