Forschung und Behandlung von Leberkrebs wird gestärkt

Das Leberkarzinom besitzt große klinische Bedeutung. Es ist weltweit der fünfthäufigste bösartige Tumor und die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache. Seine Erforschung und Behandlung wird durch die Einrichtung eines neuen überregionalen Sonderforschungsbereiches vorangetrieben, bei dem die Medizinische Fakultät Heidelberg die Federführung hat.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ab Januar 2010 den Transregio-Sonderforschungsbereich (SFB/TRR77) „Leberkrebs – von den molekularen Entstehungsmechanismen bis zur gezielten Therapie“ für zunächst vier Jahre mit insgesamt 12 Millionen Euro. In diesem SFB haben sich 40 namhafte Wissenschaftler der Universität Heidelberg, der Medizinischen Hochschule Hannover, des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg sowie des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, Braunschweig, in insgesamt 23 wissenschaftlichen Projekten zusammengefunden. Sprecher ist Professor Dr. Peter Schirmacher, Direktor des Pathologischen Instituts am Universitätsklinikum Heidelberg.

„Die Leberkrebsforschung in Deutschland ist bereits jetzt hervorragend aufgestellt und international in der Spitzengruppe angesiedelt“, erklärt Professor Schirmacher. „Im neuen SFB haben sich jetzt Deutschlands führende Wissenschaftler auf diesem Gebiet zusammengefunden, um über viele Jahre gemeinsam und fokussiert neue Wege bei der Leberkrebsforschung zu gehen. Viele der Projekte geben Anlass zur Hoffnung, dass hieraus neue Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten sowie verbesserte Nachweisverfahren erwachsen.“

Neue Maßnahmen zur Vorbeugung, Diagnostik und Therapie

Ziel des Verbundes ist es, die molekularen Mechanismen der Leberkrebsentstehung von der auslösenden chronischen Lebererkrankung bis zum metastasierenden Krebsleiden zu untersuchen, zu verstehen und in neue präventive, diagnostische und therapeutische Maßnahmen umzusetzen. Der Verbund baut auf bestehenden, langjährigen und ausgesprochen erfolgreichen Forschungsprojekten an den Standorten Heidelberg und Hannover auf.

Sonderforschungsbereiche stellen die wichtigste und umfassendste Verbundforschungsförderung der DFG dar. In ihnen werden umfassende und international konkurrenzfähige, an ein bis drei Standorten angesiedelte Forschungsvorhaben über Förderperioden von jeweils 4 Jahren mit einer maximalen Gesamtlaufzeit von 12 Jahren gefördert.

Bislang wenige Therapieoptionen bei Leberkrebs

In fast allen Ländern ist eine deutliche Zunahme der Leberkrebsfälle zu verzeichnen; hinzu kommen nur geringe Behandlungsmöglichkeiten und eine ausgesprochen schlechte Prognose. Wenn der Tumor nicht vollständig entfernt werden kann, ist er nicht zu heilen.

Auf der anderen Seite sind die Ursachen, die zum Leberkrebs führen (chronische Virushepatitis, Leberzirrhose durch alkoholbedingte oder nicht-alkoholische Fettlebererkrankung) gut bekannt und es existieren gute Modellsysteme, um die Mechanismen der Leberkrebsentstehung zu untersuchen. Die am SFB beteiligten Forscher sind daher überzeugt, durch ihre Untersuchungen wesentliche Beiträge für neue und wirkungsvolle Behandlungsformen beim Leberkrebs zu erbringen.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Peter Schirmacher
Direktor des Pathologischen Instituts
Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 220/221
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56-2600
Fax: 06221 / 56-5251
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008)
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

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