Europa sagt der Herzinsuffizienz den Kampf an

Die Europäische Union fördert ein großes Forschungsprojekt, bei dem spezifische Biomarker für Herzinsuffizienz identifiziert werden sollen. 19 Forschergruppen aus zehn Ländern erhalten dafür zwölf Millionen Euro, verteilt auf sechs Jahre. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ist über ihr Institut für Molekulare und Translationale Therapiestrategien (IMTTS) an dem Forschungsvorhaben beteiligt und erhält 580.000 Euro der Gesamtsumme.

„Unsere Aufgabe ist es, das diagnostische und prognostische Potenzial von sogenannten microRNAs – das sind kleine RNA-Moleküle – für die Herzinsuffizienz zu untersuchen. Hierzu wird uns Material von bis zu 30.000 Patienten zu Verfügung stehen“, erläutert Professor Dr. Dr. Thomas Thum, Direktor des Instituts.

Mehr als 6,5 Millionen Europäer leiden an einer Herzinsuffizienz, der Herzmuskel ist nicht mehr in der Lage ausreichend Blut in die Körperregionen zu pumpen. Besonders betroffenen ist die Bevölkerung der Industrieländer aufgrund der alternden Bevölkerung und einer immensen Zunahme der kardiovaskulären Risikofaktoren wie Diabetes, Übergewicht und Bluthochdruck. Herzschwäche ist eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität in der ganzen Welt und bleibt der häufigste Grund für Krankenhausaufenthalte bei Patienten über 65 Jahren.

Die Wissenschaftler wollen untersuchen, wie der Ausbruch der Erkrankung bei älteren Patienten mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorhergesagt und verhindert werden kann. Gerade bei diesen Patienten, die oft an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden, ist eine Diagnose schwierig. Nachweismethoden für das Risiko der Entwicklung einer Herzschwäche, die auf der Messung des arteriellen Blutdrucks, Glykämie oder Cholesterin im Blut beruhen, sind nicht sehr genau.

Während des vergangenen Jahrzehnts konnten neue diagnostische Biomarker für Herzinsuffizienz identifiziert werden wie etwa natriuretische Peptide. Doch leider bleibt ihr prognostisches Potenzial weit hinter den Erwartungen zurück. Das Projekt mit dem Namen HOMAGE (Heart OMics AGEing) will bessere spezifische Biomarker finden, die mit großer Genauigkeit eine frühere Diagnose der Erkrankung in Risikopatienten ermöglichen.

Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die Forscher den sogenannten OMIC-Ansatz nutzen: Sie wollen riesige Datenmengen auswerten, die sie aus Genomic-, Proteomic-, Transkriptomic- und Metabolomic-Projekten zusammentragen, um besonders vielversprechende Biomarker-Kandidaten zu finden.

Das HOMAGE-Konsortium kann dabei auf die Daten von 30.000 Patienten zurückgreifen, um die am besten geeigneten Studienteilnehmer zu identifizieren. HOMAGE wird vom französischen Institut national de la santé et de la recherche médicale (Inserm) in Nancy geleitet. Neben der MHH sind unter anderem Forschergruppen aus Frankreich, England, Österreich, Belgien, den Niederlanden und den USA beteiligt.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Dr. Thomas Thum, Telefon 0511 532-5272, thum.thomas@mh-hannover.de.

Media Contact

Stefan Zorn idw

Weitere Informationen:

http://www.mh-hannover.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer