Erlanger Forscher entwickeln Modell zur präklinischen Prüfung Antikörper-basierter Tumortherapien

Die Forscher am Institut für Genetik der Universität Erlangen-Nürnberg entwickeln ein Modellsystem, mit dem sie bislang unbekannte molekulare als auch zelluläre Grundlagen der Antikörper-basierten Leukämietherapie untersuchen können. Diese Arbeiten sollen dazu beitragen, sowohl die verstärkte Anti-Tumoraktivität als auch eventuelle Nebenwirkungen neuer Tumor-spezifischer Antikörper frühzeitig zu erkennen und damit den Weg neuer Krebsmedikamente bis zum klinischen Einsatz zu verkürzen.

Tumor-spezifische Antikörper sind in vielen Bereichen der Leukämie- und Lymphomtherapie zum Standard geworden. Der Vorteil einer solchen Behandlung zeigt sich darin, dass die Antikörper gezielt die Krebszellen angreifen und zerstören können. Im Gegensatz zu normalen Zellgiften, die auf den ganzen Körper wirken, werden gesunde Zellen hierbei geschont.

Die Antikörpertherapie gehört zu den wichtigen Errungenschaften der modernen Krebsforschung, allerdings ist bislang weitgehend unklar durch welche molekularen und zellulären Mechanismen hierbei die Krebszellen im Menschen zerstört werden. Die Aufklärung dieser therapeutischen Antikörper-vermittelten Effektorfunktionen stellt allerdings eine Voraussetzung der Verbesserung dieser Therapieform dar. Zudem fehlen bisher Modellsysteme in denen neue therapeutische Antikörper auf ihre Effektivität hin getestet werden können.

Prof. Nimmerjahn und sein Team haben hierzu ein neues Modellsystem entwickelt mit dem die Wirkung von Tumor-spezifischen Antikörpern auf den Primärtumor von Krebspatienten untersucht werden kann. In diesem Modell kann auch erstmalig untersucht werden, inwieweit der genetische Hintergrund der Patienten eine Auswirkung auf den Therapieerfolg hat. Somit könnte in Zukunft eine bessere Vorhersage für den Erfolg der Therapie bzw. eine frühzeitige Entscheidung für den Einsatz zusätzlicher Behandlungsmethoden individuell für jeden Patienten getroffen werden.

Neben der Erforschung der therapeutischen Aktivität von Tumor-spezifischen Antikörpern sollen aber auch eventuelle Nebenwirkungen der Therapie in diesem neuen Modellsystem untersucht werden. Die Erlanger Forscher erhoffen so, Antikörper-basierte Lymphomtherapien sowohl besser als auch sicherer machen zu können.

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 120.000 Euro. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Kontakt (Projektleitung):
Prof. Dr. rer. nat. Falk Nimmerjahn, Universität Erlangen-Nürnberg
Telefon: 09131 8525050, E-Mail: fnimmerj@biologie.uni-erlangen.de

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Bernhard Knappe idw

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