Dresdner Universitäts KrebsCentrum startet Sonnenschutzkampagne in Kindergärten

Das unterhaltsame wie lehrreiche Theaterstück „Clown Zitzewitz und der Sonnenschutz“ der Arbeitsgemeinschaft für Dermatologische Prävention (ADP e.V.) und der Deutschen Krebshilfe (DKH e.V.) wird im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie am UCC auf seine Wirksamkeit überprüft.

Die sächsische Premiere feierte das Stück am Montag, dem 7. Mai, in Gegenwart der Sächsischen Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Christine Clauß, in der Dresdner Kindertageseinrichtung „Gäste der Buche“. Das Angebot ist ein wichtiger Baustein im Portfolio des UCC, das als eines von elf „Onkologischen Spitzenzentren“ der Deutschen Krebshilfe e.V. nicht nur für exzellente Krankenversorgung und Forschung steht, sondern auch für innovative Formen der Prävention. Dieses Jahr führt das Universitäts KrebsCentrum das Theaterstück in zwölf Kindertagesstätten in Sachsen auf und erreicht damit über 500 Kinder.
In der das Projekt begleitenden wissenschaftlichen Untersuchung wollen die Präventionsexperten herausfinden, ob das Theaterstück hilft, das Bewusstsein zum Sonnenschutz bei Kindern dauerhaft zu schärfen. Hautchecks innerhalb eines Jahres sollen Hinweise darauf geben, ob die Kinder tatsächlich wirksam vor Sonnenstrahlen geschützt werden.

„In der Kindertagesstätte achten wir darauf, dass die Kinder an Sommertagen morgens früh von ihren Eltern mit Sonnenhut und mit Sonnencreme eingecremt zu uns kommen. Im Laufe des Tages schützen wir die Kinder dann durch entsprechenden Schutz wie Sonnensegel, -schirme, oder -mützen vor zu starken Sonnenstrahlen. Leider kommt es aber immer noch vor, dass einzelne Kinder mit einem Sonnenbrand aus dem Wochenende kommen“, berichtet Anne Klusinsky, Leiterin der Kindertageseinrichtung „Gäste der Buche“. Gerade Kinderhaut reagiert besonders sensibel auf die Sonnenstrahlen – das kann fatale Folgen haben: Denn bei der so geschädigten Haut wächst die Gefahr, dass sich Jahrzehnte später Krebserkrankungen entwickeln.
Es ist wichtig, Kindern die Prävention etwas spielerisch beizubringen. Denn die Haut ist unser größtes Organ. Wir müssen sie deshalb besonders schützen und pflegen Obwohl es allgemein bekannt ist, dass zu viel Sonne die Haut nachhaltig schädigen kann, gehen viele sehr leichtsinnig damit um. Eltern haben hierbei eine besondere Verantwortung für ihre Kinder, denn die junge Haut ist noch sehr empfindlich und „vergisst“ keinen Sonnenbrand!“, betonte Gesundheitsministerin Christine Clauß.

Die Beobachtungen aus dem Alltag einer Kindertagesstätte decken sich mit den Erkenntnissen des Präventionszentrums: „Bei den unterschiedlichen Ansatzpunkten der Vorbeugung vor sonnenbedingten Hautschäden zeigt sich, dass Betreuungseinrichtungen die Kinder mittlerweile sehr gut schützen. In den vergangenen Jahren zeigten Informationskampagnen hier und bei der Elternschaft Erfolge. – Gerade die Umsetzung des Sonnenschutzes aber kann bei Kindern und Eltern noch verbessert werden“, sagt Prof. Gerhard Ehninger, Geschäftsführender Direktor des Universitäts KrebsCentrums.

Die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren haben viel Spaß, wenn der Clown „Zitzewitz“ und sein Freund „Zottelfloh“ zu Besuch kommen. Dabei macht der Clown im Sommerurlaub so ziemlich alles falsch: Er wirft trotz brennender Sonne alle Kleider von sich, trinkt die Sonnenmilch und wundert sich dann über seinen Rücken – der „so rot wie ein Marmeladenbrot“ geworden ist. Sein Freund Zottelfloh und die kleinen Zuschauer erklären ihm dann, wie sich Kinder und Erwachsene richtig vor der Sonne schützen.

Kernstück der Präventionskampagne ist das von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. und der Deutschen Krebshilfe e.V. entwickelte Theaterstück. „Der Clown wirbt in anderen Bundesländern bereits seit mehreren Jahren auf unterhaltsame Weise für den Sonnenschutz, in Dresden wird die Wirksamkeit dieser Strategie nun wissenschaftlich untersucht“, sagt Dr. Friederike Stölzel vom UCC-Präventionszentrum. Dabei geht es nicht nur darum, vor und auch ein Jahr nach Aufführung des Theaterstücks bei den Kindern das Wissen zum Sonnenschutz abzufragen: Hautchecks durch die Ärzte der Klinik für Dermatologie des Uniklinikums untersuchen zudem, ob ein Anstieg der sonnenbedingten Hautmale – sogenannter Naevi – durch das Theaterstück verhindert werden kann.

Bösartige Hauttumore zählen zu den weltweit am häufigsten auftretenden Krebsarten. In den letzten Jahrzehnten stieg die Rate der Neuerkrankungen stetig an. Als Hauptursache wird eine zunehmende Belastung der Haut durch ultraviolette (UV-)Strahlung angenommen. Risikofaktoren für die Entwicklung von Hautkrebs sind neben den Pigmenteigenschaften der Haut sowohl eine chronische Belastung durch UV-Strahlung als auch eine intensive Sonnenbestrahlung in einem kurzen Zeitraum – etwa im Sommerurlaub – sowie Sonnenbrände. Im Vergleich zur Erwachsenenhaut ist die Haut von Kindern dabei extrem empfindlich gegenüber UV-Strahlen. So entwickeln sich Hautmale – umgangssprachlich Sommersprossen oder Leberflecke – als Folge übermäßiger Sonnenexposition. Sie sind der wichtigste Auslöser derjenigen Hautkrebsarten, deren Wurzeln in der Kindheit liegen. Deshalb ist ein wirkungsvoller Sonnenschutz gerade in dieser Altersgruppe besonders wichtig.

Das Präventionszentrum des Universitäts KrebsCentrums
Die Veranstaltungen des Anfang des Jahres offiziell eröffneten UCC-Präven¬tionszentrums richten sich an verschiedene Zielgruppen. Für Kinder gibt es neben dem Theaterstück den Ernährungs-Workshop „Gesund essen – nicht nur etwas für Außerirdische“. Jugendliche und junge Erwachsene erfahren im Workshop „Mit Köpfchen gegen Krebs“ viel darüber, wie sich das Risiko reduzieren lässt, an Krebs zu erkranken: Vor allem durch eine gesunde Lebensweise wie etwa ausreichende Bewegung, ausgewogene Ernährung, Nichtrauchen, geringen Alkoholkonsum und adäquaten Sonnenschutz. Seit der 2011 begonnenen Pilotphase des Zentrums haben bereits rund 1.500 Schülerinnen und Schüler sachsenweit erfolgreich an „Mit Köpfchen gegen Krebs“ teilgenommen. Die Evaluation und fortlaufende Weiterentwicklung der Veranstaltungen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ist dem Präventionszentrum dabei ein wichtiges Anliegen.
Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Universitäts KrebsCentrum
Präventionszentrum
Dr. Friederike Stölzel
Tel.: 0351 458 7446
E-Mail: praeventionszentrum@krebscentrum.de
http://www.krebscentrum.de

Universitäts KrebsCentrum (UCC)
Das Universitäts KrebsCentrum Dresden (UCC) ist bundesweit eines von elf „Onkologischen Spitzenzentren“ der Deutschen Krebshilfe e.V. Diese Auszeichnung erhielt das UCC 2007 nach einer internationalen Begutachtung als eines der ersten Spitzenzentren in Deutschland. Das Universitäts KrebsCentrum Dresden wurde 2003 gemeinsam vom Universitätsklinikum und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus als Comprehensive Cancer Center für umfassende interdisziplinäre Versorgung krebskranker Patienten, Krebsforschung und Lehre gegründet. Seit 2004 ist das UCC nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert.

Im Universitäts KrebsCentrum Dresden (UCC) arbeiten in sämtlichen onkologischen Disziplinen hoch spezialisierte Fachärzte zusammen, um für die einzelnen Patienten eine individuell abgestimmte, optimale multidisziplinäre Therapie zu erzielen. Viele Spezialisten sind nicht nur erfahrene Ärzte, sondern darüber hinaus als Hochschullehrer und Krebsforscher tätig. Damit ist sichergestellt, dass der modernste Wissensstand bei jedem Schritt von der Diagnostik bis zur Behandlung berücksichtigt wird. Das UCC ist seit November 2010 eines von acht Partnern des „Deutschen Konsortiums für translationale Krebsforschung“, das vom Bundesministerium für Forschung und Bildung gefördert wird. Das Konsortium soll dazu beitragen, aktuelle Forschungsergebnisse noch schneller in die Patientenversorgung zu übertragen.

Am Universitäts KrebsCentrum hat das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg im März 2010 eine Dresdner Außenstelle des Krebsinformationsdienstes (KID) eingerichtet, die Fragen von Patienten, Angehörigen und Ärzten in den neuen Bundesländern zum Thema Krebs unabhängig, kostenlos und fachlich fundiert beantwortet.

Media Contact

Holger Ostermeyer idw

Weitere Informationen:

http://www.krebscentrum.de

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