Regelmäßiger Check-up nach der Transplantation bewahrt vor Hautkrebserkrankung

Eine Transplantation schenkt ein neues Leben – doch nicht immer ohne Erkrankungen und Beschwerden. Medikamente gegen die Abstoßung des fremden Organs, sogenannte Immunsuppressiva, erhöhen das Risiko für Erkrankungen, vor allem für Hauttumoren.

Damit diese frühzeitig erkannt und entfernt werden können, hat die Heidelberger Universitäts-Hautklinik seit Oktober eine Sprechstunde (Dienstags von 8 bis 16 Uhr) zur Früherkennung von Hauttumoren eingerichtet, speziell für transplantierte Patienten. Das Heidelberger Klinikum ist nach Berlin und Essen das dritte Universitätsklinikum, das diese Haut-Tumorsprechstunde anbietet.

Mehr als hundertfach erhöht ist das Risiko, nach einer Transplantation einen Hauttumor zu entwickeln. Dabei ist es nicht nur das bekannte Melanom, der sogenannte schwarze Hautkrebs, an dem viele Patienten leiden, sondern häufig der „weiße“ Hautkrebs, etwa Plattenepithel- oder Basalzell-Karzinome.

Medikamente gegen Organabstoßung begünstigen Krebsentstehung

Durch die Einnahme der immunsuppressiven Medikamente ist der Verlauf dieser Erkrankungen oft aggressiver, erklärt Professor Dr. Alexander Enk, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Hautklinik Heidelberg, der diese Sprechstunde gemeinsam mit Professor Dr. Dirk Jäger vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), und Kollegen, die am Universitätsklinikum Heidelberg transplantierte Patienten betreuen, ins Leben gerufen hat. Ein Grund zur Panik bestehe nach einer Transplantation nicht: „Wenn die Patienten aufmerksam sind und ihre Haut regelmäßig in der Sprechstunde untersucht wird, kann der Krebs frühzeitig erkannt werden und die Erkrankung hat eine gute Prognose“, sagt Professor Enk.

Seit dem 1. Oktober bietet die Heidelberger Hautklinik die Tumorsprechstunde an, derzeit einmal wöchentlich immer dienstags von 8 bis 16 Uhr. „Die Resonanz ist sehr gut“, berichtet Professor Enk. Bereits 50 Patienten, überwiegend aus dem Rhein-Neckar-Raum, seien in den ersten vier Wochen gekommen, Tendenz steigend. Etwa zehn Hautkrebsfälle konnten frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden.

„Wir sehen uns den ganzen Körper der Patienten an, vor allem die Bereiche, die von der Sonne bestrahlt werden“, beschreibt Professor Enk die Prozedur. „Und wir beraten die Patienten über Möglichkeiten der Prophylaxe und der Früherkennung“. Werden Tumoren diagnostiziert, ist es in einem frühen Stadium oft bereits damit getan, sie herauszuschneiden oder mit UV-Licht zu bestrahlen.

Impfung gegen Papillomviren soll vor Hautkrebs schützen / Kooperation mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum

Die Tumoren werden nicht nur herausgeschnitten, sondern auch wissenschaftlich untersucht. „Für die Entstehung vieler Hauttumoren ist eine frühere Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV) verantwortlich“, erläutert Professor Enk. Die jeweilige Variante dieses Virus ist im Tumor nachweisbar, daher werden die entfernten Zellen genau untersucht und klassifiziert.

Die Heidelberger erhoffen sich langfristig die Möglichkeit, einen Impfstoff gegen die Viren und damit die Tumorneubildung zu entwickeln, wie es gegen den ebenfalls durch Papillomviren hervorgerufenen Gebärmutterhalskrebs bereits gelungen ist. Kooperationspartner der Universitäts-Hautklinik Heidelberg ist Professor Dr. Lutz Gissmann am Deutschen Krebsforschungszentrum, der die wissenschaftlichen Grundlagen für die Impfung gegen den Gebärmutterhalskrebs gelegt hatte.

Sprechstunde (Dienstags von 8 bis 16 Uhr):
Tel.: 06221 / 56 4801
(Ambulanz des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Heidelberg)
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
Fax: 06221 / 56 45 44
E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

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Dr. Annette Tuffs idw

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