Weltweite Leitlinien zur Behandlung von Juckreiz an UKM-Hautklinik entwickelt

Acht bis zehn Prozent der Weltbevölkerung leiden an chronischem Juckreiz – „die Dunkelziffer ist vermutlich höher“, schätzt Professor Dr. Luger, Direktor der UKM-Hautklinik. Die Ursachen für das lästige Übel sind vielfältig: Nierenerkrankungen, Stoffwechselstörungen, Schwangerschaft oder schlicht die Alterung der Haut können zu chronischem Juckreiz führen.

Seit 1995 werden an der UKM-Hautklinik pro Jahr rund neun Studien durchgeführt. Eines ist Ständer und ihren Kollegen bereits früh aufgefallen: Mit konventionellen Therapie-Methoden wie Kortison oder Antihistaminika kommt man gegen den chronischen Juckreiz nicht an. „Wir testen immer wieder neue Substanzen, die zwar nicht gegen Juckreiz, aber gegen Schmerzen oder Übelkeit zugelassen sind“, berichtet Ständer. Und sie konnte belegen, dass viele dieser Medikamente helfen. Ihre Studien sind inzwischen so bekannt, dass regelmäßig japanische Firmen bei ihr anklopfen, um ihre Studien an der münsterschen Hautklinik durchführen zu lassen.

Trotzdem beginnt das Bewusstsein unter Betroffenen, Ärzten sowie Pharmaindustrie erst langsam dafür zu reifen, dass man gegen Juckreiz nicht machtlos ist. Dieses erwachende Bewusstsein ist nicht zuletzt Sonja Ständer zu verdanken. „Damit müssen Sie leben“, das hätten Patienten noch vor einigen Jahren häufig von Ärzten zu hören bekommen. Schlimmer noch: Wer Schmerzen habe, werde bemitleidet. „Wer sich ständig kratzt, wird eher gemieden“, ist Sonja Ständers Erfahrung. In San Francisco wird sie einen Vortrag halten über ihre neueste Studie: Bei 72 Patientinnen und Patienten hat sie moderne Antidepressiva eingesetzt gegen den Juckreiz: „Bei 68 Prozent von ihnen ging der Juckreiz deutlich zurück.“ Ein weiterer Vortrag Ständers zieht eine Bilanz der derzeit geltenden Leitlinien zur Behandlung von chronischem Juckreiz. Die Leitlinien basieren auf Studiendaten, die an 385 Patienten erhoben wurden. Die Studie durchgeführt hat Sonja Ständer.

Media Contact

Simone Hoffmann idw

Weitere Informationen:

http://www.klinikum.uni-muenster.de

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