Damit der Infarkt nicht tödlich endet

Das Risiko während eines akuten Herzinfarktes zu sterben ist sehr hoch; liegt selbst heute noch bei rund 40 Prozent. Grund genug für das Westdeutsche Herzzentrum Essen des UK Essen dagegen etwas zu tun. Mit der „Chest Pain Unit Essen“ – dem Brustschmerzzentrum – haben die Essener Mediziner eine regional einzigartige Anlaufstelle für Menschen mit akuten Schmerzen im Brustraum gegründet und folgen damit Beispielen anderer Universitätsklinika wie Heidelberg oder Mainz.

„Um möglichst viele Leben zu retten. Schließlich stellen Herz-Kreislauferkrankungen mit 340.000 Todesfällen pro Jahr immer noch die häufigste Todesursache in Deutschland dar“, verdeutlicht Prof. Raimund Erbel, Direktor der Uni-Klinik für Kardiologie und einer der beiden Leiter des Westdeutschen Herzzentrums Essen.

Hilfe rund um die Uhr

Rund um die Uhr und jeden Tage steht das Zentrum nun in der Notaufnahme des Westdeutschen Herzzentrums Essen allen offen, die unter plötzlichen Schmerzen im Brustbereich, unter Druckgefühl oder Atemnot leiden. „Oft warten Patienten zu lange, bis sie zum Arzt gehen – besonders Frauen. Wir bieten allen Betroffenen eine qualitativ hochwertige Diagnostik und Therapie universitärer Hochleistungsmedizin ohne Hürden und Barrieren. Schnell können wir hier feststellen, ob tatsächlich ein akuter Herzinfarkt droht oder vorliegt und, wenn nötig, lebensrettende Behandlungen einleiten“, erklärt der Mediziner Dr. Frank Breuckmann, Koordinator der „Chest Pain Unit Essen“.

„Mit dem Herzinfarktverbund erreichen wir schon jetzt diejenigen Patienten, die einen Herzinfarkt mit typischen EKG-Veränderungen haben. Häufig finden sich diese typischen Veränderungen aber zunächst nicht. Aber gerade dann ist es lebenswichtig, dass eine schnelle Abklärung der mitunter auch atyischen Symptomatik – wie Übelkeit und Unwohlsein – erfolgt, um einen größeren Infarkt zu verhindern“, ergänzt Prof. Raimund Erbel. Die Einrichtung verfügt über speziell geschultes medizinisches Personal, ständige Bereitschaft von Kardiologen und eine hochwertige technische Ausstattung, die eine schnelle Abklärung bieten. Ferner ist die „Chest Pain Unit Essen“ eine Anlaufstelle für Notärzte, zuweisende Ärzte und umliegende Krankenhäusern, die bei Notfällen berät, aufnimmt und versorgt.

Schockraum, Herzkatheterlabore und Überwachungsplätze

Entscheidend für die Umsetzung des neuen Notfallkonzepts für Patienten mit akuten Herzschmerzen sind optimale räumliche und strukturelle Voraussetzungen – insbesondere in Hinblick auf kurze innerklinische Transferzeiten, angegliederte Herzkatheterlabore im selben Gebäude, spezielle Überwachungsplätze innerhalb des Brustschmerzzentrums zur Versorgung kritischer Patienten und Vorhaltung eines Schockraums für lebensbedrohliche Zustände. „Die Behandlung richtet sich streng nach nationalen und internationalen Leitlinien, verläuft standardisiert und berücksichtigt die Schwere der Erkrankung sowie das individuelle Risiko der Patienten“, so Prof. Raimund Erbel. Dies ermöglicht einerseits für den Patienten eine effektive Therapie mit kurzen Ambulanzzeiten und kürzeren Klinikaufenthalten, andererseits für die Kliniken und Kostenträger eine Senkung der Ausgaben. Eine neu eingerichtete Qualitätskontrolle mit klaren Behandlungspfaden ermöglicht eine kontinuierliche Optimierung der innerklinischen Arbeitsschritte und stellt sicher, dass alle Patienten zu jeder Zeit optimal versorgt werden.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit – alle Fachdisziplinen direkt vor Ort

Auch in dem Fall, dass ein akuter Herzinfarkt ausgeschlossen werden kann, bietet die „Chest Pain Unit Essen“ jedem Patienten die Möglichkeit der weiteren kardiologischen und gegebenenfalls interdisziplinären Abklärung – inklusive Risikofaktoranalyse, Belastungs-EKG, Ultraschall des Herzens und anderer modernster Verfahren der Bildgebung, darunter Computertomographie und Kernspintomographie, sowie Scintigraphie. Hierzu bestehen enge Kooperationen zur Thorax- und kardiovaskulären Chirurgie (Herzchirurgie), die auch im Westdeutschen Herzzentrum ansässig ist sowie zur Radiologie, die einen hochmodernen Kernspintomographen zur Herzbildung ebenfalls innerhalb der „Chest Pain Unit Essen“ betreibt. Somit können Durchblutungsstörungen des Herzens, aber auch andere Ursachen der Schmerzen, wie eine Herzmuskelentzündung nach einer Grippe oder Erkrankungen der Hauptschlagader entdeckt und therapiert werden.

Mit Gründung der „Chest Pain Unit Essen“ steht am Westdeutschen Herzzentrum Essen nunmehr ein regional einzigartiges und innovatives Patientenversorgungssystem mit Alleinstellungsmerkmalen zur Verfügung, welches die Qualität der Notfallversorgung von Patienten mit Brustschmerz optimiert und eine effektive Versorgung unter Ausnutzung stationärer und ambulanter Strukturen sicherstellt. Die enge Zusammenarbeit mit dem lokalen Rettungsdienst im Rahmen des bereits etablierten und prämierten Essener Herzinfarktverbundes komplettiert das beispielhafte Management mit dem Ziel einer besseren Prognose und Lebensqualität betroffener Patienten.

Nähere Informationen:
Prof. Raimund Erbel, Direktor der Klinik für Kardiologie und des Westdeutschen Herzzentrums Essen, Universitätsklinikum Essen, Tel: 02 01 / 7 23 – 48 00, erbel@uni-essen.de; Dr. Frank Breuckmann, Klinik für Kardiologie, Universitätsklinikum Essen, Tel: 02 01 / 7 23 -4888, frank.breuckmann@uk-essen.de

Media Contact

Kristina Gronwald idw

Weitere Informationen:

http://universitaetsklinikum-essen.de

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