Enger Zusammenhang zwischen Fettleber und Diabetes Typ 2

Die Bedeutung der Fettleber wurde lange Zeit unterschätzt, meint Professor Dr. med. Michael Roden vom Hanusch-Krankenhaus, Wien. Der Grund: Die Diagnose war umständlich. Sie erforderte eine Gewebeprobe aus der Leber. Außerdem galt die Fettleber lange als harmlos. Zu Unrecht, denn neue Studien deuten nach Meinung des Hormon- und Stoffwechselexperten darauf hin, dass die Fettleber von zentraler Bedeutung für die Entstehung des Metabolischen Syndroms ist.

Das Metabolische Syndrom liegt bei bauchbetontem Übergewicht, erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck und erhöhtem Blutzucker vor. Die Folgen dieser Erkrankung sind vorzeitige Gefäßverkalkung sowie eventuell Herzinfarkt und Schlaganfall. Allein dies sei Grund genug, die Fettleber ernst zu nehmen.

Die Verfettung kann aber auch der Leber selbst schweren Schaden zufügen, warnt Professor Roden. Die Folgen sind die gleichen wie beim übermäßigen Alkoholgenuss: Zunächst kommt es zu einer Leberentzündung, die Nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH). Später kann das Organ vernarben. Es kommt dann zur tödlichen Leberzirrhose.

Einer Leberverfettung beugt man am besten durch die gleichen Maßnahmen vor, die auch einen Diabetes verhindern. Ausgewogene Ernährung und viel Bewegung könnten der Verfettung vorbeugen, berichtet Professor Dr. med. Burkhard Göke vom Klinikum Großhadern der Universität München. Ist die Leber bereits verfettet, zeigen erste Studien eine Verbesserung durch Medikamente, die auch in der Behandlung des Diabetes Typ 2 eingesetzt werden. Die bisherigen Ergebnisse seien viel versprechend, so Professor Göke. Doch die Teilnehmerzahlen der Studien waren zu gering für eine endgültige Empfehlung. Angesichts der großen Bedeutung der Erkrankung müssten dringend weitere Studien folgen, fordert der Experte.

Ein anderer Behandlungsansatz ist hingegen gescheitert. Da das Fortschreiten der Fettleber zum NASH mit Sauerstoffradikalen in Verbindung gebracht wird, die bei vielen Stoffwechselreaktionen entstehen, sollten Radikalenfänger wie Vitamin E helfen. Die Studien haben nach Meinung von Professor Göke jedoch gezeigt, dass bei einer langfristigen Einnahme die negativen Effekte überwiegen.

Quellen:
M. Roden: Fettleber und Diabetes
Diabetologe 2007; 3: 175
T. Pusl, B. Göke: Neue Therapiemöglichkeiten bei nichtalkoholischer Fettleber.
Diabetologe 2007; 3: 202-210
Kontakt für Redaktionen/Journalisten:
Pressestelle DDG, Beate Schweizer
Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart, Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
Schweizer@medizinkommunikation.org

Media Contact

idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Batteriematerial für die Natrium-Ionen-Revolution

Leistungsstark, sicher und umweltfreundlich – Natrium-Ionen-Batterien haben viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Batterien. Da sie keine kritischen Rohstoffe wie Lithium oder Kobalt enthalten, könnten sie zudem Anwendungen wie stationäre Energiespeicher und…

Partner & Förderer