Regenerative Medizin in Deutschland und Frankreich – Status Quo und Perspektiven

Auf einer gemeinsam von der Französischen Botschaft, BioTOP Berlin-Brandenburg und dem Berlin Brandenburg Centrum für Regenerative Therapien organisierten Konferenz boten gestern Experten aus Frankreich und Deutschland einen Überblick über die Forschung in beiden Ländern und gingen speziell auf Fortschritte im Bereich der Immunologie und des Tissue Engineerings sowie der Therapieforschung bei Herz-Kreislauf- und neurodegenerativen Erkrankungen ein. Von deutscher Seite waren alle vier neuen Zentren für Regenerative Medizin (Berlin-Brandenburg, Dresden, Leipzig, Hannover) vertreten.

Die Tagung begann mit einem Überblick über den aktuellen Stand der Forschung im Bereich Stammzellen sowie einer Darstellung der daraus erwachsenden therapeutischen Möglichkeiten durch Günter Lauer aus Dresden und Laure Coulombel aus Paris. Von besonderem Interesse für eine künftige bilaterale Zusammenarbeit war die Darstellung über Forschungsschwerpunkte und Rahmenbedingungen in den beiden Ländern, den Gustav Steinhoff aus Rostock und Antoine Dürrbach aus Paris gaben.

Bereits in der klinischen Erprobung befinden sich eine Reihe neuer Behandlungsansätze nach Herzinfarkt, die von Carsten Tschöpe vom Berlin Brandenburg Centrum für Regenerative Therapien und Juan Carlos Chachques vom Hôpital Européen Georges Pompidou in Paris vorgestellt wurden. Hier wird mit einigem Erfolg versucht, durch Einbringen von Stammzellen Herzmuskelgewebe zu regenerieren. Auch in der Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen liegen bereits Erfahrungen vor. Frank Emmrich aus Leipzig und Stéphane Palfi aus Créteil stellten Ansätze zur Behandlung von Patienten mit Schlaganfall bzw. Parkinson vor.

Auf eine langjährige Zusammenarbeit bei der Charakterisierung mesenchymaler Stammzellen im Rahmen des Genostem-Projekts konnten die Referenten zum Thema Tissue Engineering, Michael Sittinger aus Berlin und Christian Jorgensen aus Montpellier, zurückschauen, die Behandlungsmöglichkeiten bei Knorpel- und Knochenschäden vorstellten.

Die letzte Session des Tages widmete sich dem Thema Immunologie, das in der Transplantationsmedizin von besonderer Relevanz ist. Joel LeMaoult aus Paris zeigte die Möglichkeit der Nutzung von HLA-G Molekülen, um eine Immunabstoßung gegen Stammzellimplantate zu verhindern. Ulrich Martin aus Hannover stellte Ergebnisse über die Differenzierung von Stammzellen zu Typ II Alveolarzellen der Lunge bei Mäusen vor.

Am Ende des Tages waren alle Teilnehmer überzeugt, dass es ausgezeichnete Chancen für weitere deutsch-französische Projekte im Bereich der regenerativen Medizin gibt, die es zu nutzen gilt.

Media Contact

Frauke Nippel idw

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