Herzmuskel-Entzündung: Erstmals schonende Diagnose ohne Gewebeprobe

„Cardio-MRT ermöglicht außerdem die Kontrolle des Heilungsverlaufs und bei Patienten mit bereits geschädigtem Herzmuskel die Unterscheidung zwischen entzündlich bedingten und nicht entzündlich bedingten Ursachen“, berichtete Prof. Dr. Udo Sechtem (Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart) auf einer Pressekonferenz der 73. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim, auf der 6000 Teilnehmer erwartet werden.

Eine Herzmuskelentzündung kann für Beschwerden wie Brustschmerzen, Luftnot, Abgeschlagenheit und Herzrhythmusstörungen verantwortlich sein. Es ist oft schwierig, entzündungsbedingte Schäden infolge einer Virusgrippe (Influenza) oder anderer schwerer Infekte von Schäden zu unterscheiden, die durch eine Verengung der Herzkranzgefäße hervorgerufen werden. Eine sichere Diagnose, so Prof. Sechtem, gelang lange Zeit nur mittels Herzmuskelbiopsie, der Entnahme von Gewebeproben aus dem Herzmuskel. Dieser Eingriff birgt aber ein gewisses Risiko, in erster Linie Blutungen in den Herzbeutel, weshalb nach möglichst zuverlässigen Diagnosemethoden geforscht wurde, die nicht in den Körper eingreifen.

Die Herzmuskelentzündung heilt oft folgenlos aus. In etwa 20 Prozent der Fälle muss man allerdings damit rechnen, dass sich bei fehlender Heilung der Entzündung eine Herzmuskelschwäche („Kardiomyopathie“) einstellt. „Die Patienten erholen sich nicht, die Luftnot und die fehlende Belastbarkeit bleiben, und die Lebenserwartung ist verkürzt“, sagt Prof. Sechtem. „Bisher ist unbekannt, welche Patienten nach einer Herzmuskelentzündung diesen ungünstigen Verlauf haben. Da die kardiale MRT ohne Belastung für den Patienten ist, lassen sich nun regelmäßige Nachuntersuchungen machen, um den Heilungsverlauf verfolgen und einen ungünstigen Heilungsverlauf frühzeitig erkennen zu können.“ Es gibt allerdings auch Patienten mit in der Biopsie nachgewiesener Entzündung, bei denen die kardiovaskuläre MRT ein unauffälliges Bild zeigt.

Kontakt:
Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der DGK
Christiane Limberg, Pressereferentin der DGK, Tel. im Kongresszentrum 0621-41065002

Roland Bettschart, B&K Medien- und Kommunikationsberatung, Tel. im Kongresszentrum 0621-4106-5003 oder mobil 0043 676 6356775

Media Contact

Christiane Limberg idw

Weitere Informationen:

http://www.dgk.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer