Jetzt bessere Versorgung für schwerst Krebskranke

Schwerst Krebskranken hilft ein neues Therapieverfahren, das jetzt erstmals in Baden-Württemberg möglich ist und worüber die AOK jetzt einen Vertrag mit dem Universitätsklinikum Heidelberg geschlossen hat: „Die Anlage am Heidelberger Ionenstrahl-Therapie Centrum (HIT) wird Ende des Jahres in Betrieb genommen und steht AOK-Versicherten zur Behandlung schwerer Krebserkrankungen zur Verfügung.

Damit ist dann die Behandlung erstmals in Baden-Württemberg möglich und eine bisher notwendige Reise in fernere Landesteile oder gar ins Ausland wird überflüssig „, so Dr. Rolf Hoberg, Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg am Dienstag (03.04.2007) in Stuttgart.

HIT ist eine weltweit einzigartige Anlage an einem Klinikum, an der bösartige Tumoren sowohl mit Schwerionen als auch mit Protonen bestrahlt werden. Der Vorteil dieser Bestrahlungsformen liegt in der hohen Zielgenauigkeit und der Schonung des umliegenden Gewebes. Bislang ist dieser Vorteil für die Schwerionentherapie bestimmter Tumore belegt, unter anderem bösartige Knochen- und Knorpeltumoren sowie Tumoren der Schädelbasis und der Speicheldrüsen, für die keine andere ähnlich wirksame Behandlung zur Verfügung steht.

„Die Bestrahlung mit Protonen und Schwerionen kann mit einer höheren Dosis als die konventionelle Bestrahlung erfolgen und ist auch deshalb besonders effektiv“, erklärt der Ärztliche Direktor der Klinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie des Universitätsklinikums Heidelberg und Leiter von HIT, Professor Dr. Dr. Jürgen Debus.

Derzeit behandelt die Heidelberger Universitätsklinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie eine kleine Zahl von Patienten an der Beschleunigeranlage der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI ) in Darmstadt. Künftig werden pro Jahr 1.000 bis 1.300 Patienten in HIT bestrahlt. „Die Patienten profitieren zusätzlich von der Einbindung des HIT in die Heidelberger onkologischen Kliniken unter dem Dach des Nationalen Centrums für Tumorerkankungen (NCT)“, so die Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg, Irmtraut Gürkan.

Laut AOK-Chef Hoberg finanziert seine Krankenkasse die Behandlung mit knapp 20.000,00 Euro pro Patient bei durchschnittlich 15 Bestrahlungen pro Behandlung. Damit seien sowohl die AOK-Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit als auch die Erfordernisse des Universitätsklinikums nach Kostendeckung erfüllt. Hoberg: „Unsere Vereinbarung erfasst diejenigen Krebserkrankungen, die bereits erfolgreich behandelt werden und weitere Tumoren, bei denen der Einsatz der Protonen- oder Schwerionentherapie erfolgversprechend ist.“ Dazu gehörten zum Beispiel bestimmte Tumore im Kindesalter. Die Behandlung werde dabei immer von klinischen Studien begleitet, die eine hohe Qualität der Versorgung sicherstellen.

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AOK Baden-Württemberg, Pressestelle, Telefon 0711 25 93-231,
E-Mail: presse@bw.aok.de
Universitätsklinikum Heidelberg, Pressestelle, Telefon: 06221 56 45 36,
E-Mail: annette.tuffs@med.uni-heidelberg.de

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Dr. Annette Tuffs idw

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