Test für selbstauflösende Herzstents angelaufen

Eine neue Art von Stents für das Herz wurde entwickelt, die das Risiko von Nebenwirkungen verringern sollen. Der BVS Stent befreit die blockierten Arterien und löst sich dann ohne eine Spur zu hinterlassen auf. Derzeit wird dieses Verfahren am Auckland City Hospital perfektioniert. Erwartet werden Verbesserungen gegenüber Stents aus Metall, die immer wieder zu zusätzlichen Blutgerinnseln im Bereich des Implantats führen. Stents werden bei Angina Pectoris oder Herzanfällen eingesetzt.

An Kliniken sind derzeit ausschließlich Stents aus Metall im Einsatz. Diese Implantate bleiben lebenslang in den Arterien des Patienten. Der BVS Stent besteht aus einem Polymer, dass sich innerhalb von zwei bis drei Jahren in Milchsäure auflöst. Milchsäure kommt natürlich im Körper vor und wird zu Kohlendioxid sowie Wasser abgebaut und vom Körper aufgenommen. Das gleiche passiert mit den winzigen Mengen von Milchsäure, die durch den Stent entstehen.

Der leitende Wissenschafter John Ormiston erklärte, dass man beispielsweise auch einen Gips nicht mehr tragen wolle, nachdem der gebrochene Arm wieder verheilt sei. Aus den gleichen Gründen mache es keinen Sinn einen Stent in der Arterie zu belassen. „Ich denke, dass wir in zehn Jahren über die Idee lachen werden, Metallstücke in Herzkranzarterien zu implantieren, die dann dort bleiben.“ Der Einsatz der neuen Stents soll auch weitere Eingriffe an der Arterie entscheidend erleichtern. Zusätzlich sollen noch seltener Thrombosen auf dem Stent selbst auftreten. In manchen Fällen bilden sich auch nach Monaten und Jahren auf der unebenen Oberfläche des Implantats Blutgerinnsel, die zu einem Herzanfall führen können. Ein weiterer Vorteil soll die bessere Abbildbarkeit des Herzens sein. Metalstents können bei Scan-Verfahren wie CT oder MRI zu Problemen führen. Das weniger steife Material der neuen Implantate soll schließlich auch eine bessere Anpassung an die natürliche Form der Arterie ermöglichen.

Laut BBC wurde der BVS Stent bisher 30 Patienten in Europa und Neuseeland eingesetzt. Ormiston führte acht dieser Eingriffe durch und ist von den ersten Ergebnissen beeindruckt. „Bei diesen 30 Patienten haben wir 30 Tage lang Daten gesammelt. Es gab keine Nebenwirkungen.“ Der BVS Stent hält die Arterie offen und setzt das Medikament Everolimus frei, das eine erneute Verengung verhindert. Der Neuseeländer John Lamb erhielt als erster Patient vor neun Monaten den neuen Stent. Bisher kam es zu keinen Nebenwirkungen. Im März 2007 werden Daten über einen Zeitraum von sechs Monaten der ersten Patientengruppe veröffentlicht.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.adhb.govt.nz/ACH/ach.htm

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer