Einfluss der genetischen Vielfalt auf Prognose und Therapieerfolg von Melanompatienten

Diese verringert sich jedoch dramatisch wenn der Krankheit erst in einem späten Stadium diagnostiziert wird. Um diesen Patienten besser helfen zu können, werden eine Reihe von neuen Therapien untersucht, wobei zahlreiche dieser Therapien auf die Verstärkung der körpereigenene Immunantwort basieren. Für die Erfolgsaussichten solcher immunmodulierender Therapien, aber auch der Prognose des Krankheitsverlaufs per se scheint die genetische Prädisposition des Patienten von entscheidender Bedeutung zu sein.

In einem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Projekt möchte das Forscherteam um Prof. Jürgen Becker und Dr. David Schrama von der Universitätshautklinik Würzburg untersuchen, ob Polymorphismen in ausgewählten Genen, die für immunregulierende Botenstoffe bzw. deren Rezeptoren kodieren, einen Einfluss auf Prognose und Therapieansprechen bei Melanompatienten besitzen.

Aufgrund einer jährlichen Inzidenzzunahme um 3 bis 8%, hat sich das kutane Melanom zu einem großen Problem der öffentlichen Gesundheit entwickelt. Die in den vergangenen Jahren erzielte Prognoseverbesserung des kutanen Melanoms ist in erster Linie die Diagnose zu frühen Zeitpunkten der Erkrankung zurückzuführen. Die Prognose von Patienten mit metastasiertem Melanom ist dagegen weiterhin nahezu unverändert schlecht. Nachdem Chemotherapien bisher nur einen geringen Einfluss auf das Überleben der Melanompatienten haben, wird intensiv nach neuen Therapieansätzen zu der Behandlung des Melanoms gesucht.

Dabei spielt die Immuntherapie entweder als Mono- oder in Form von Kombinationstherapien eine wichtige Rolle, besonders da viele Beobachtungen die Immunogenität des Melanoms nahe legen.

Für eine Immunantwort ist das Zusammenspiel verschiedener Faktoren entscheidend. Dabei spielen Zytokine, d.h. von Zellen produzierte Proteine, die das Verhalten anderer Zellen beeinflussen, sowohl bei der Initiierung, Regulierung und Vermittlung einer Immunantwort eine wichtige Rolle. Die Gene, in denen die Information für Zytokine bzw. deren Rezeptoren enthalten sind, lassen sich daher als Immunantwort-zugehörige Gene zusammenfassen.

In der Bevölkerung natürlich vorkommende Sequenzvariationen, so genannte Polymorphismen, können die Menge an produziertes Zytokin bzw. dessen Funktion beeinträchtigen und somit auch Auswirkung auf die Immunreaktion haben. Dies kann sowohl den Verlauf der Krankheit als auch den Erfolg von Therapien beeinflussen. Daher will die Würzburger Arbeitsgruppe nun gezielt die prognostische Relevanz und den Einfluss von immune-response-related Genpolymorphismen auf den Therapieerfolg untersuchen.

Die Analysen erfolgen an eine mehr als 3000 Melanompatienten umfassende Kohorte, deren Krankheitsverläufe gut dokumentiert sind. Ziel des Projekts ist die Evaluierung von Polymorphismen als prognostische Marker, und für spezifische Therapien „günstige“ bzw. „ungünstige“ Polymorphismen zu identifizieren. Dadurch sollte es langfristig ermöglicht werden, Patienten individuell angepasste Therapien anzubieten, bzw. von Therapien abzusehen, bei denen nur ein geringer Nutzen zu erwarten ist.

Weitere Informationen:
Dr. rer. nat. David Schrama, Univ. Hautklinik Würzburg
Tel: +49 931 20126756, Fax: +49 931 20126700,
email. Schrama_d@klinik.uni-wuerzburg.de
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 200.000€.
Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 160 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Media Contact

Bernhard Knappe idw

Weitere Informationen:

http://www.wilhelm-sander-stiftung.de

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