Forschergruppe um UKE-Psychiater entwickelt neue Theorie zur Entstehung der Schizophrenie

Die so genannte „muskarinerge Hypothese der Schizophrenie“ der Wissenschaftler aus Deutschland, Australien und den USA ist jetzt in der Online-Ausgabe der international renommierten Fachzeitschrift „Molecular Psychiatry“ vorab veröffentlicht worden.

Die Schizophrenie ist eine schwere und häufig chronisch verlaufende psychiatrische Erkrankung, die etwa ein Prozent der Bevölkerung betrifft. Hauptsymptome der Schizophrenie sind Halluzinationen, Wahn und Denkstörungen. Darüber hinaus leiden die Betroffenen häufig an Antriebsverlust, sozialem Rückzug sowie Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen. Bisher wird die Schizophrenie mit einem Ungleichgewicht in einem bestimmten Botenstoff im Gehirn (Dopamin) in Verbindung gebracht, was jedoch nicht alle Aspekte der Schizophrenie erklären kann.

Ein anderer Botenstoff im Gehirn, Acetylcholin, spielt eine wesentliche Rolle für zahlreiche Hirnfunktionen, darunter Gedächtnis, Lernen, Aufmerksamkeit, Schlaf und Schmerz. Die Wirkung von Acetylcholin wird über zwei verschiedene Rezeptorsysteme (muskarinerge Acetylcholinrezeptoren und nikotinerge Acetylcholinrezeptoren) vermittelt.

Aufbauend auf neuropathologischen, Bildgebungs- sowie klinischen und pharmakologischen Studien hat die Forschergruppe um Dr. Rädler die Hypothese aufgestellt, dass Veränderungen im muskarinergen Acetylcholinsystem eine wesentliche Rolle in Ursache und Entstehung der Schizophrenie spielen. Die muskarinerge Hypothese trägt zu einem besseren Verständnis der neurobiologischen Grundlagen der Schizophrenie bei. Gleichzeitig kann sie genutzt werden, um neue Medikamente zur Behandlung der Schizophrenie zu entwickeln.

Informationen für Journalisten bei:
Dr. Thomas Rädler, Tel.: 040/42803-2201, E-Mail: traedler@uke.uni-hamburg.de

Media Contact

Dr. Marion Schafft idw

Weitere Informationen:

http://www.uke.uni-hamburg.de

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