Ausrotten der Hepatitisinfektionen – schon bald Realität!?

Am heutigen 7. Deutschen Lebertag ist die Deutsche Leberstiftung offiziell gegründet worden und nimmt ihre Arbeit auf. Ein Ziel ist es, langfristig Hepatitisinfektionen ganz ausrotten zu können und Lebererkrankungen heilbar zu machen. Dabei setzt die Stiftung, die aus dem Kompetenznetz Hepatitis (Hep-Net) entstanden ist, auf neueste Forschungen und interdisziplinäre Kooperationen. „Mit der Deutschen Leberstiftung bieten wir ein umfassendes Netzwerk aus Grundlagenforschern, Klinikern und Patientenselbsthilfegruppen.

Wenn wir deren Wissen und das Engagement bündeln, kann es gelingen, die Hepatitisvirusinfektionen deutlich einzudämmen, wenn nicht gänzlich auszurotten,“ sagt Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, Sprecher des Kompetenznetz Hepatitis und Direktor der Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Hohe Leberwerte seien kein Kavaliersdelikt, sondern der Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung. Bei rechtzeitiger Diagnose besteht eine hohe Heilungschance. Deshalb ist frühe und umfassende Aufklärung über Hepatitisvirusinfektionen in der Bevölkerung unbedingt notwendig. Zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Leberstiftung gehören insgesamt neun Institutionen. Unter ihnen sind z.B. die Medizinische Hochschule Hannover, das Universitätsklinikum Frankfurt, die Deutsche Leberhilfe e.V. und medizinische Fachgesellschaften.

Hep-Net als Keimzelle

Das bundesweite Kompetenznetz Hepatitis (Hep-Net) gehört zu insgesamt 17 Kompetenznetzen in der Medizin und stellt mit einer aktuellen Förderung von 2,4 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Keimzelle der Deutschen Leberstiftung dar. Die im Hep-Net seit fünf Jahren zusammengeschlossenen Wissenschaftler, Ärzte und Initiativen führen nach Auslaufen der staatlichen finanziellen Unterstützung ihr Engagement in Form der Deutschen Leberstiftung fort. Die Stiftung will das Kapital innerhalb einer Dekade verzehnfachen. Privates Stiftungskapital soll die Arbeit der Deutschen Leberstiftung auf Dauer absichern. Ziel ist es, Patienten mit Lebererkrankungen aus Tabuisierung und Stigmatisierung herauszuholen, die Öffentlichkeit für die Erkrankung und Präventionsmöglichkeiten zu sensibilisieren und die Forschung noch intensiver zu vernetzen.

Lebererkrankungen – häufig nicht erkannt

Weltweit sind ca. 500 Millionen Menschen von einer chronischen Hepatitisvirusinfektion betroffen. In Deutschland sind schätzungsweise 800.000 bis eine Million Menschen chronisch mit dem Hepatitis B- oder C-Virus infiziert. Nur ein kleiner Anteil, wahrscheinlich weniger als ein Drittel der Betroffenen, weiß von der Erkrankung. Langfristig ruft das Virus bei 20 bis 30 Prozent der Infizierten eine Leberzirrhose hervor, fünf bis 15 Prozent bekommen schließlich sogar Leberkrebs. Vor allem der schleichende und teilweise über Jahrzehnte ohne Symptome einhergehende Verlauf der Infektionen ist so tückisch. Oft kommt die Diagnose zu spät, z.B. wenn schon eine Zirrhose oder ein Leberkrebs entstanden ist, so dass entsprechende Maßnahmen nicht mehr greifen können.

Neue Medikamente entwickelt

Die therapeutischen Möglichkeiten haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert, so dass z.B. die chronische Hepatitis C in mehr als 60 Prozent der Fälle dauerhaft geheilt werden kann, wenn sie rechtzeitig erkannt und therapiert wird. Neue noch effektivere Medikamente sind in der Entwicklung. Auch bei der chronischen Hepatitis B sind deutliche Fortschritte gemacht worden. Es ist im Prinzip bei jedem Patienten möglich, durch direkt antiviral wirksame Medikamente zunächst die Virusmenge zu minimieren. Mit den neu entwickelten Medikamenten, wird es auch weniger Resistenzen gegen einzelne Arzneien geben. Langzeitbehandlungen mit Medikamenten werden dadurch möglich. Im Gegensatz zur Hepatitis C gibt es gegen Hepatitis B eine effektive und sichere Impfung.

Ansprechpartner:

Dr. Markus Cornberg
Deutsche Leberstiftung
c/o MHH – Kompetenznetz Hepatitis
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
Tel.: 0511/532-6819
cornberg.markus@mh-hannover.de
Für Anfragen betr. Pressemappe, Interviews etc.:
Rita Wilp
pr und kommunikation
Elbinger Str. 24
37083 Göttingen
Tel.: 0551/770 80 61
Fax: 0551/707 67 42
info@wilp-pr.de
Hintergrund: Telematikplattform für Medizinische Forschungsnetze (TMF)
In der TMF haben sich Netzwerke und vernetzt arbeitende Einrichtungen der medizinischen Forschung zusammengeschlossen, um gemeinsame Strategien und Lösungen zu übergreifenden Fragestellungen der vernetzten medizinischen Forschung – besonders im Bereich der Telematik – zu entwickeln. Ihr gehören unter anderem die 17 Kompetenznetze in der Medizin, zwölf Koordinierungszentren für Klinische Studien, verschiedene Netzwerke für Seltene Erkrankungen, das Nationale Genomforschungsnetz und weitere Forschungsinstitutionen an. Die TMF nutzt die thematische und fachliche Vielfalt in den Verbünden, um eine breite inhaltliche Abstimmung ihrer Ergebnisse in der medizinischen und medizininformatisch-biometrischen Fachwelt zu erreichen.

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Antje Schütt idw

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