Neues Gentherapie-Verfahren gegen HIV viel versprechend

Vorläufige Tests von Wissenschaftern der University of Pennsylvania haben ergeben, dass HIV-Infektionen durch eine unschädliche Version des Virus selbst behandelt werden können. Das Team um Carl June behandelte fünf Patienten, die nicht auf Medikamente angesprochen hatten. Das veränderte Virus verfügt über zusätzliches genetisches Material, das die Reproduktion von HIV blockiert. In der Folge stabilisierten sich die HIV-Werte im Blut der Patienten oder sanken.

Mit diesem Ansatz verbessert sich die Chance, dass Verfahren der Gentherapie eines Tages eine Alternative zu antiretroviralen Medikamente sein könnten. Die Ergebnisse der Studie wurden online in den Proceedings of the National Academy of Science veröffentlicht.

June betonte, dass die Gentherapie lange Zeit als alternative Behandlungsform gegen HIV diskutiert worden sei. „Das Ziel unseres Tests war die Feststellung der Sicherheit und der Durchführbarkeit. Die Ergebnisse deuten aber auf viel mehr hin.“ Die für die Tests ausgewählten Patienten hatten auf mindestens zwei Versuche sie mit antiretroviralen Medikamenten zu behandeln nicht die erhofften Reaktionen gezeigt. Für die aktuelle Studie erhielten sie eine einzelne Infusion der T-Zellen ihres eigenen Immunsystems. Diese Zellen waren aus dem Blut herausgefiltert worden, gereinigt und gentechnisch so verändert, dass sie die veränderte Form des Virus transportierten. Jeder Patient erhielt rund zehn Mrd. T-Zellen. Das entspricht zwischen zwei und zehn Prozent der Menge, über die ein Mensch normalerweise verfügt.

Das unschädlich gemachte HIV-Gen wurde derart verändert, dass es ein Antisense-RNA Molekül transportierte, das das Lesen der genetischen Information stört und dafür geschaffen ist, den Vorgang zu sabotieren, den das Virus zur Vermehrung in im inneren der infizierten Zellen benötigt. Innerhalb der neun Monate dauernden Tests blieb die Virenbelastung der Patienten gleich oder sank. Ein Teilnehmer zeigte eine anhaltende drastische Reduzierung der Virenbelastung.

Die Anzahl der T-Zellen blieb bei vier der fünf Patienten konstant oder verbesserte sich. Es gelang den Wissenschaftern die modifizierten Zellen monatelang bei den Patienten nachzuweisen. In einigen Fällen gelang dieser Nachweis auch noch Jahre nach der Infusion. Die Forscher betonen jedoch laut BBC, dass die Teilnehmerzahl gering war und dass die Patienten 15 Jahre lang beobachtet werden würde um die Langzeitwirkung zu überprüfen.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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