Müdigkeit am Steuer: Forscher raten von Energy-Drinks ab

Koffein und Dextrose – das sind die beiden Hauptbestandteile der üblichen Energy-Drinks. Eva Schnabel hat untersucht, welche Auswirkungen diese Substanzen bei einer langen, monotonen Autofahrt haben: Die Testfahrer bekamen am späten Abend oder in der Nacht Getränke, die Koffein und Dextrose in verschiedenen Konzentrationen enthielten. Dann absolvierten sie ihre Fahrten im Fahrsimulator. Jeder Proband musste drei Mal zwei Stunden lang fahren, unterbrochen von je einer halbstündigen Pause.

Dabei zeigte sich: Fahrer, die geringe Mengen Koffein zu sich genommen hatten, ermüdeten weniger schnell und konnten besser die Spur halten. Wurde das Koffein aber mit Dextrose kombiniert, fielen diese positiven Effekte weg – und zwar umso stärker, je mehr Dextrose die Getränke enthielten. Als die Forscher wiederum die Koffein-Dosis erhöhten, hob das die negative Wirkung der Dextrose teilweise auf.

Bei den Experimenten am Würzburger Fahrsimulator wurde auch deutlich, wie wichtig Pausen für die Leistungsfähigkeit sind: Nach jeder halbstündigen Unterbrechung der Fahrt waren die Probanden wieder genau so wach wie zu Beginn des Versuchs.

„Energy-Drinks, die neben Koffein viel Dextrose enthalten, sind demnach zur Leistungssteigerung bei mehrstündigen Autofahrten nicht zu empfehlen“, lautet das Fazit von Eva Schnabel. Ein einfacher Kaffee oder eine kurze Pause seien in jedem Fall vorzuziehen, wenn der Fahrer merkt, dass er müde wird.

Mit ihrer Diplomarbeit (Titel: „Wirkung von Koffein und Dextrose auf Fahrverhalten und Fahrerzustand“) erreichte Eva Schnabel im Wettbewerb um die Förderpreise „Sicherheit im Straßenverkehr“ 2006 den zweiten Platz. Für diesen Erfolg bekam sie von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ein Preisgeld von 2.500 Euro verliehen.

Derzeit arbeitet die Psychologin am Interdisziplinären Zentrum für Verkehrswissenschaften (IZVW) der Uni Würzburg in einem Forschungsprojekt mit, bei dem das Fahrverhalten unter dem Einfluss von Drogen, Alkohol und Medikamenten analysiert wird. Das Projekt heißt DRUID („Driving under the influence of drugs, alcohol and medicines“) und wird von der Europäischen Union finanziert.

Die Würzburger Verkehrsforscher befragen dazu voraussichtlich ab April 2007 Drogenkonsumenten über deren Verhalten im Straßenverkehr. Mit Hilfe dieser Daten wollen sie dann abschätzen, wie hoch der Anteil von Fahrern ist, die unter Drogeneinfluss am Straßenverkehr teilnehmen. Die Europäische Union stellt dem IZVW für diese Studien rund 750.000 Euro zur Verfügung.

Weitere Informationen: Diplom-Psychologin Eva Schnabel, T (0931) 31-2489, Fax (0931) 31-2616, schnabel@psychologie.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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